KI im Liebesbier Urban Art Hotel

„Hallo, mein Name ist Kira“

Bild Sebastian Wenk Avatar
Der Geschäftsführer des Liebesbier Urban Art Hotel Sebastian Wenk glaubt fest daran, dass die Branche sich mit KI zukunftsfähig aufstellen muss. (Foto: © Liebesbier Urban Art Hotel )
Sie hört auf den Namen Kira, empfängt die Gäste direkt am Check-in und beantwortet bereitwillig ihre Fragen – im Liebesbier Urban Art Hotel Bayreuth unterstützt jetzt eine Künstliche Intelligenz der besonderen Art das Gastgeberteam.
Montag, 29.04.2024, 10:28 Uhr, Autor: Karoline Giokas

Von Anbeginn war das an das Brauereigelände von Maisel & Friends angeschlossene Liebesbier Urban Art Hotel als Smart-Hotel mit Self-Check-in geplant (HOGAPAGE berichtete). Der Gedanke dahinter: der angespannten Personalsituation entgegenzuwirken. Es gibt keine Rezeption, die Zimmer werden bequem online gebucht, eingecheckt wird am Anreisetag einfach selbst, entweder direkt am Automaten im Eingangsbereich des Hauses oder via mobilem Endgerät. Alle Türen – auch die eigene Zimmertür – können anschließend mit dem Smartphone geöffnet werden. Im Hotel und im Restaurant haben die Gäste Zugriff auf zuverlässiges WLAN, denn alle Zimmer und öffentlichen Bereiche sind mit Highspeed-Glasfasernetz ausgestattet.

KI trifft Gastfreundschaft

Nun geht das Team um Geschäftsführer ­Sebastian Wenk noch einen Schritt weiter: „Die Erfahrung hat gezeigt, dass häufig an denselben Stellen Fragen auftreten, denn nicht alle Gäste sind es gewohnt, selbstständig einzuchecken. Kira kann nun dabei helfen und den Check-in Schritt für Schritt begleiten. Das hilft uns, unser Team am Info-Desk zu entlasten.“

Passend gekleidet in Liebesbier Shirt und Cap wartet der Avatar mit dem Namen Kira nun am Eingang des Hauses auf eintreffende Gäste. Aktiviert wird er durch Gesichtserkennung. Das bedeutet, Kira spricht den Gast aktiv an, der vor ihr stehen bleibt. Angebracht wurde der Bildschirm, auf dem die digitale Kollegin zu sehen ist, direkt neben dem Terminal zum Smart-Check-in.

Doch nicht nur beim Einchecken bietet Kira ihre Hilfe an, sondern auch bei allen wiederkehrenden Fragen, z. B. wenn es etwa um die Parkplätze oder die Öffnungszeiten der hoteleigenen Sauna, eine Reservierung im benachbarten Liebesbier Restaurant oder die möglichen Aktivitäten von Maisel’s Bier-Erlebniswelt geht. „Durch den Einsatz von Kira bleiben wir smart und bauen gleichzeitig die persönliche Ansprache aus“, so Wenk. „Natürlich kommt auch unsere Gastfreundschaft nicht zu kurz, denn von 7 bis 19 Uhr steht unser hilfsbereites Team am Welcome-Desk für Fragen aller Art bereit.“

Hauseigener Input ist gefragt

Hinter der neuen Technik im Art Hotel steckt die Künstliche Intelligenz von Humanizing Technologies. „Wir haben lange nach einem geeigneten Anbieter gesucht, denn das Angebot an entsprechenden Lösungen ist noch nicht ganz so umfangreich“, weiß Sebastian Wenk. Wie man sich den Prozess hinter der KI vorstellen kann? „Die Antworten des Kira werden aus den zur Verfügung stehenden Inhalten generiert, sprich aus unseren eigenen FAQs.“

Im Hintergrund laufe auch ChatGPT mit, eine Verbindung mit dem Internet wäre also grundsätzlich möglich. „Diese Funktion nutzen wir jedoch aktuell noch nicht. Wenn wir Kira etwas Neues beibringen möchten, ist es erstmal an uns, ihr Fragen und dazugehörige Antworten zur Verfügung zu stellen. Sie versteht und verarbeitet die Informationen dann selbst und kann sie für verschiedene Situationen und ähnliche Fragen adaptieren.“ Bundesweit ist das Bayreuther Haus damit eines von vier Hotels und das zweite, das eine Implementierung in Auftrag gegeben hat.

Drei Gründe für die KI der Zukunft

Mit Blick auf die kommenden fünf Jahre wird sich das Thema „Digitale Helfer“ nach Wenks Meinung weiter stark an Bedeutung gewinnen. „Die Digitalisierung im Allgemeinen nimmt hier natürlich Einfluss – wer sich für die Zukunft aufstellen will, muss sich dafür offen zeigen. Außerdem spielt der wachsende Mangel an Arbeitskräften eine Rolle, dem durch die Unterstützung von digitalen Systemen begegnet werden kann. Als dritten Faktor sehe ich die Gewohnheiten der jungen Generation, die digitale Lösungen häufig den analogen vorzieht und deren Verhalten zunehmend auch unsere Branche prägt.“

Im Urban Art Hotel Liebesbier ist man bereits jetzt auf dem besten Wege. Von den Gästen gebe es bisher durchweg positives Feedback und die neue Kollegin bekommt bisher etwa 300 Fragen pro Woche gestellt – Tendenz steigend. „Wir sind sehr dankbar für diese Lösung, da sie die Kollegen am Info-Desk entlastet“, zieht Wenk sein Fazit.

(KAGI) 

 

 

 

 

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