Wertschätzung

Trinkgeld als Führungsinstrument: Wie Fairness Mitarbeiter motiviert und bindet

Porträt von Gabriele Henkel
Gabriele Henkel, systemische Organisationsberaterin und Wachstumsbegleitern, sieht Trinkgeld als unterschätzten Faktor erfolgreicher Mitarbeiterführung. (Foto: © Henkel +Henkel)
Trinkgeld ist mehr als eine nette Geste und ein Bonus für guten Service: Bewusst eingesetzt kann es tatsächlich zum wirksamen Führungsinstrument werden. 
Freitag, 17.10.2025, 07:30 Uhr, Autor: Sarah Hoffmann

„Trinkgeld ist ein sichtbarer Ausdruck von Wertschätzung – und damit ein Hebel, um Motivation und Zusammenhalt im Team zu stärken“, sagt Gabriele Henkel, systemische Organisationsberaterin und Wachstumsbegleiterin bei Henkel + Henkel in München.

Emotionale Mitarbeiterbindung

Gerade in der Hotellerie und Gastronomie, wo Arbeitsbelastung und Fachkräftemangel hoch sind, könne ein bewusster Umgang mit Trinkgeld zur emotionalen Mitarbeiterbindung beitragen.

Eine aktuelle YouGov-Befragung aus dem Juli 2025 zeigt nämlich: 46 % der Hotelgäste geben regelmäßig Trinkgeld, weitere 28 % gelegentlich. Mehr als die Hälfte der Befragten wünscht sich jedoch Transparenz über die Verteilung.

Trinkgeld macht sichtbar, wie ein Haus mit Leistung, Verantwortung und Fairness umgeht. Transparente Regeln schaffen Vertrauen und zeigen, dass alle Mitarbeiter Teil der Gesamtleistung sind.

Gabriele Henkel, systemische Organisationsberaterin und Wachstumsbegleiterin

Kleines Geld mit großer Wirkung: Transparenz als Schlüssel 

Nach Henkels Erfahrung wird der Umgang mit Trinkgeld in vielen Betrieben noch immer zufällig geregelt. Wer jedoch klare Strukturen schafft, kann Konflikte vermeiden und gleichzeitig die Unternehmenskultur stärken. Entscheidend sei, alle Mitarbeiter einzubeziehen – auch jene, die keinen direkten Gästekontakt haben, aber maßgeblich zum Erlebnis beitragen.

„Gäste danken mit ihrem Trinkgeld immer dem Zusammenspiel vieler. Wenn dieses Bewusstsein im Team verankert ist, entsteht echte Verbundenheit“, so Henkel.

Laut Orderbird-Daten (2024) sind digitale Trinkgeldzahlungen im Gastgewerbe um 34 % gestiegen – besonders dort, wo transparent gemacht wird, dass der Beitrag fair verteilt wird.

In einer Branche, in der laut Dehoga aktuell rund 60.000 Fachkräfte fehlen, kann ein gerechtes Trinkgeldsystem so zum Wettbewerbsvorteil werden. „Auch dem kleinen Geld sollte man mit Respekt begegnen“, fasst Henkel zusammen. „Richtig eingesetzt, ist es ein starkes Signal für Fairness, Teamgeist und Wertschätzung – und damit ein unterschätzter Faktor erfolgreicher Mitarbeiterführung.“

(max.PR/SAHO)

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