Ratgeber

Wie man im Job mit beleidigender Kritik umgeht

Ein betrübter Koch in einer Küche
Beleidigen lassen muss sich auch in der Gastrobranche niemand. Aber wie reagiert man nun am besten auf verletzende Worte seitens des Kollegen? (Foto: © Fotolia/WavebreakmediaMicro)
Der Umgangston in der Gastrobranche hat sich inzwischen wesentlich verbessert. Doch leider gibt es immer ein paar schwarze Schafe, die meinen, andere beleidigen zu müssen. Wie soll man auf persönliche Verletzungen am besten reagieren? Hier die (teilweise überraschenden) Antworten.
Montag, 21.10.2019, 13:17 Uhr, Autor: Thomas Hack

Der Küchenchef rotiert, die Servicekraft schimpft wie ein Rohrspatz und von anderen Kollegen kommen böse Kommentare – wie soll man nun als Mitarbeiter eigentlich mit Kritik richtig umgehen? Zunächst einmal soll konstruktive Kritik schlichtweg als eine Art Feedback verstanden werden, ohne die eine Verbesserung oder Weiterentwicklung der eigenen Leistungen oftmals gar nicht stattfinden würde. Doch nicht immer handelt es sich um konstruktive Kritik, sondern um persönliche, verletzende oder völlig unbegründete Vorwürfe. Wie man als Mitarbeiter in solchen Fällen geschickt reagieren kann, haben wir hier zusammengestellt.

Die Kritik nicht persönlich nehmen

Es mag schwierig klingen, eine Beleidigung oder ähnliches nicht persönlich zu nehmen, doch genau dies sollten Sie sich antrainieren. Verletzt Sie ein Kollege mit ungehobelten Worten, möchte er schließlich bezwecken, dass Sie sich ärgern. Lassen Sie das Gesagte aber an sich abprallen oder ins Leere laufen, demonstrieren Sie ganz klar Ihre Überlegenheit. Die einfache Antwort „Ach?“ kann beim Gegenüber oft Wunder bemerken, denn mit einer solchen Reaktion hat dieser wohl am wenigsten gerechnet.

Ignorieren Sie das Gesagte

Auch dieser Ratschlag ist anfangs gar nicht so einfach umzusetzen, und doch hilft er Ihnen, über sich selbst die Oberhand zu behalten. Statt auch nur annähernd über die Schimpfwörter seitens des Kollegen nachzugrübeln, denken Sie schlichtweg ganz spontan an positive Dinge wie etwa einen guten Freund oder die Familie. Schnell wird Ihnen klar werden, dass Sie in deren Augen keineswegs der „dumme Esel“ sind, für den die Küchenhilfe Sie offensichtlich hält.

Beginnen Sie keinen verbalen Schlagabtausch

Es ist schon fast ein Reflex, dass man auf beleidigende Kritik seinem Gegenüber unverzüglich die noch gemeineren Worte an den Kopf werfen will, was auf dem ersten Blick auch durchaus befreiend wirken kann. Doch damit verschärfen Sie den Konflikt zusätzlich und liefern jetzt selbst ihrem Angreifer eine Steilvorlage zum Zurückschlagen. Viel erfolgreicher ist es, den verbalen Angriff ins Leere laufen zu lassen, indem Sie auf lustig-intelligente Weise die Beleidigung als Tatsache bestätigen und in einen neuen Blickwinkel rücken. Sagt jemand „alter Geizkragen“ zu Ihnen, kontern Sie am Besten: „Wenn Sie damit meinen, dass ich vernünftig mit Geld umgehen kann und nicht alles sinnlos verschleudere, nehme ich dieses Kompliment dankend an!“

Ziehen Sie mit sachlichen Worten das Gesagte in Zweifel

Eine weitere Taktik ist es, die Beleidigung seitens des Kollegen wie einen todernsten und wissenschaftlich fundierten Sachverhalt zu betrachten, dessen Inhalt Sie jedoch nicht teilen. Wenn Sie jemand einen „Dummkopf“ nennt, widersprechen Sie dieser Beleidigung mit sachlichen Worten und fragen den Angreifer möglichst ernsthaft, warum er das von Ihnen glaubt, da Sie schließlich drei Fortbildungen und zehn Jahre Erfahrung in der Branche gesammelt haben. Dies verwirrt den Angreifer und er gerät unbeabsichtigt in Erklärungsnot.
Extratipp: Nennen Sie den verbalen Angreifer bei seinem Namen. Sagen Sie nicht „Wie kommen Sie darauf?“, sondern besser: „Interessant, Herr Mayer, aber wie kommen Sie genau darauf?“ Dies verwirrt den Gegner noch sehr viel stärker!

Denken Sie über sich selbst nach

Zwar geht es bei destruktiver Kritik weniger darum, an Ihnen tatsächlich irgendetwas verbessern zu wollen, sondern um eine bewusste Verletzung, doch oftmals steckt im Inhalt der beleidigenden Worte auch ein kleines Quäntchen Wahrheit, das es herauszufinden gilt. Nehmen Sie also nicht die komplette Kritik als solches für bare Münze, sondern lediglich den Kerninhalt. Sofern Ihr Kollege etwa sagt: „Dir Volltrottel hab ich schon tausend Mal gesagt, dass du das Messer nicht in der Spüle liegen lassen sollst!“ – dann vergessen Sie das Wort „Volltrottel“ oder die übertriebene Zahl „tausend“, sondern hinterfragen ernsthaft, ob Sie tatsächlich des Öfteren unvorsichtig mit dem Küchenmesser umgegangen sind.

Bedanken Sie sich für die gerade empfangen Worte

Sich für eine Beleidigung bedanken? Was völlig absurd klingen mag, ist in Wirklichkeit die größte Waffe, die man gegen ungerechtfertigte Beleidigungen einsetzen kann! Wie das Ganze im einzelnen funktioniert? Sie sagen einfach nur „Danke!“ und arbeiten ganz normal weiter. Sie werden garantiert nicht mehr so schnell verletzende Worte von dem wohlwollenden Kollegen zu hören bekommen.

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