Rechtslage

Wie der deutsche Staat die Gastro schikaniert

Mann wehrt brennende Faust mit seiner Hand ab
(© Rombolo Tavani/dbunn/madejadesign)
Gesetze, Vorschriften, Steuerregelungen – während Gastronomen früher einfach nur gekocht und serviert haben, hat der Staat mittlerweile Hürden errichtet, die für viele kaum mehr zu bewältigen sind.
Montag, 04.03.2019, 14:56 Uhr, Autor: Thomas Hack

Gesetze, Vorschriften, Steuerregelungen – während Gastronomen früher einfach nur gekocht und serviert haben, hat der Staat mittlerweile Hürden errichtet, die für viele kaum mehr zu bewältigen sind:

Problemfall 1: Das Mehrwertsteuer-Paradoxon
Einer guten Gastronomie sollte normalerweise eine gebührende Wertschätzung entgegengebracht werden. Doch weit gefehlt, denn wer einen besonders guten und umfassenden Service anbietet, macht wesentlich mehr als nur Nahrungsmittel zu veräußern. Die Folge: statt des verminderten Steuersatzes von 7 Prozent (für’s reine Mitnehmen von Speisen) werden bei Bedienung im Lokal dann eben 19 Prozent Mehrwertsteuer fällig!

Problemfall 2: Pauschalbetrag für Lebensmittelentnahmen
Wo soll ein Gastronom denn sonst etwas essen als im eigenen Lokal? Dies ist zumindest die Meinung des deutschen Staats und dieser reagiert prompt mit der Annahme, dass eine nicht unerhebliche Menge aller eingekauften Lebensmittel privat konsumiert werden – und damit steuerlich nicht geltend gemacht werden können.

Problemfall 3: Dokumentieren geht über Tranchieren
Der Lehrling hat die Mikrowelle gereinigt? Aufschreiben! Es ist ein rohes Ei heruntergefallen? Sofort notieren! Der Mitarbeiter ist zwei Minuten zu früh gekommen? Unbedingt mitdokumentieren! Die Gastro ist eines der stressigsten Branchen überhaupt, doch der Staat ist hinsichtlich der Dokumentationspflichten gnadenlos – oder auf beiden Augen blind.

Problemfall 4: Arbeitszeitvorschriften abseits der Wirklichkeit
Der Fachkräftemangel ist ein altbekanntes Problem, doch der Staat setzt diesbezüglich noch eins drauf: Dass laut diesem niemand mehr als 10 Stunden am Stück arbeiten darf, kann für Gastronomen schnell zum Problem werden – man denke nur an die Vorbereitung, die Durchführung und das Nacharbeiten bei einer großen Hochzeit im Restaurant!

Problemfall 5: Lebensmittelvorschriften ohne Praxisbezug
Das Frittierfett für die Pommes war zu heiß eingestellt? Es wurden drei Steaks mehr als benötigt einkalkuliert? Dann ab in die Mülltonne mit den guten Lebensmitteln! So will es jedenfalls unser gute alte Rechtslage…

Zurück zur Startseite

Weitere Themen

Besteck in einem Restaurant
Corona-Politik
Corona-Politik

NRW-Gastgewerbe pocht auf verbindliche Öffnungsperspektiven

Auch in Nordrhein-Westfalen wird seitens des Gastgewerbes der Druck auf die Politiker erhöht: Die Branche fordert klare Perspektiven und legt einen ausgefeilten Stufenplan für Öffnungen vor.
Personal eines Hotels
Corona-Hilfen
Corona-Hilfen

Petition zur Kurzarbeit-Verlängerung gestartet

In einer neuen Online-Petition für die Verlängerung von Kurzarbeit fordern mehrere Institutionen zur Teilnahme auf. In nur fünf Tagen kamen 40.000 Unterschriften zusammen.
Die Statue der Justitia
Politik & Gastgewerbe
Politik & Gastgewerbe

SPD-Politiker will Airbnb in Schranken weisen

Der Trierer SPD-Vorsitzende Sven Teuber hat beantragt, die Zweckentfremdung von Apartments einzuschränken und unter harte Strafen zu stellen. Damit soll ein kürzlich beschlossenes Landesgesetz kommunal umgesetzt werden.
Geld auf einem Gasherd
Tarifabschluss
Tarifabschluss

65.000 Beschäftigte in der Gastro bekommen mehr Geld

Die Beschäftigten in Hamburger Hotels und Restaurants sollen von April 2019 an mehr Geld in der Tasche haben. Die Entgelte werden um rund 4,5 Prozent steigen, wobei insbesondere die Fachkräfte gestärkt werden sollen. 
Gastronom an der Theke mit Pc, Block und Stift
Wirtschaftslage
Wirtschaftslage

Corona-Einschränkungen bremsen Erholung

Der Gastgewerbeumsatz im April 2021 ist um 6,3 Prozent gegenüber Vormonat gesunken. Ursächlich für den Rückgang sind die Bundesnotbremse und das Beherbergungsverbot, auch über Ostern.
Geld, Stift, Block und Taschenrechner
Wirtschaftslage
Wirtschaftslage

Gastgewerbeumsatz leicht gestiegen

Der Gastgewerbeumsatz ist im Februar 2021 um 1,2 Prozent gegenüber dem Vormonat gestiegen. Somit bleibt er 67,9 Prozent unter Vorkrisenniveau. Das teilte das Statistische Landesamt am Dienstag in Düsseldorf mit.
Ein Gerichtssaal
Corona-Maßnahmen
Corona-Maßnahmen

Gastgeber bereiten Lockdown-Klage vor

Wie aktuell der Dehoga Sachsen mitteilt, wollen zahlreiche Gastronomen und Hoteliers nun gegen die Corona-Schutzverordnung klagen.