Jugendliche für die Hospitality begeistern
Eigentlich ist es verwunderlich, dass die Hospitality nicht sehr viel mehr Zulauf hat – bietet sie doch zahlreiche unterschiedliche und spannende Arbeitsfelder.
Dennoch fällt es den Betrieben mitunter schwer, junges Personal zu finden und zu halten. Im Folgenden soll anhand von Best-Practice-Beispielen aufgezeigt werden, wie Lehrlinge ihre Ausbildung erfolgreich absolvieren können und was der Betrieb dazu beitragen kann.
Mit Empathie ans Werk
Erst vor Kurzem gewährte Jürgen Hennig, der Ausbildungsleiter des Kempinski Hotels Vier Jahreszeiten in München, einen Einblick in seine Arbeits- und Denkweise. Der vom Dehoga neu gewählte Ausbildungsbotschafter ist Vorbild für über 60 Azubis im eigenen Haus. Er sagte dazu im Rahmen seiner neuen Rolle:
„Mein größtes Bestreben ist es, frische Schulabgänger und junge Talente für eine vielfältige Karriere bei uns im Hotelfachgewerbe zu begeistern. In unserer Branche kann sich jedes Talent entfalten und seine individuelle Persönlichkeit einbringen.“
Mit dieser Haltung ist er ein gutes Vorbild für die Branche. Eine emphatische und integrative Herangehensweise schafft gerade gegenüber der jungen Generation viel Vertrauen. Darüber hinaus können Unternehmen noch viel mehr tun, um motivierte Fachkräfte von morgen auszubilden.
Schnuppertage für Interessierte
Das Victor’s Residenz-Hotel Schloss Berg lädt immer wieder zum Tag der offenen Tür ein. Interessierte dürfen sich alle Bereiche des Hotelbetriebes anschauen und sich in verschiedenen Feldern selbst ausprobieren. Hauseigene Profis stehen für alle Fragen zur Verfügung.
Mit diesem Career Day schafft das Victor’s eine erste Berührungsstelle mit potenziellen Azubis und baut die Hemmschwelle für eine Bewerbung ab. Nicht zuletzt setzt das Unternehmen auch auf Benefits. Dazu zählen ein Freizeitausgleich bei Überstunden, gute Entwicklungs- und Karrieremöglichkeiten bis hin zu Sonderkonditionen beim Shoppen.
Mit Benefits Mitarbeiter binden
Auch andere Unternehmen haben den Vorteil beim Einsatz von Benefits verstanden. Gerade junge Menschen freuen sich über jede finanzielle oder auch nicht materielle Unterstützung.
Sei es ein kostenloses Deutschlandticket oder die freie Mitgliedschaft in einem Sportclub bzw. die Möglichkeit im hauseigenen Fitness-Studio zu trainieren.
Gemeinsame Aktivitäten, wie Ausflüge oder Grillen, gehören ebenfalls in diese Kategorie. Sie schaffen Gemeinschaft und ein Gefühl der Verbundenheit. Ein weiteres, nicht zu unterschätzendes Benefit ist der Bereich Weiterbildungen.
Weiterbildungsmöglichkeiten schaffen Perspektiven
Schulabsolventen aufzuzeigen, welche weiteren Karrieremöglichkeiten ein Beruf mit sich bringen kann, schafft Interesse an der Arbeit. Zu zeigen, dass es nach der Ausbildung durchaus weitergehen kann und der gewählte Beruf somit viele Entfaltungsmöglichkeiten bietet, gibt den Jugendlichen eine großartige Perspektive. Sie sehen dadurch, dass ihrem künftigen Arbeitgeber an ihrer beruflichen und persönlichen Entwicklung gelegen ist.
Manches Hotel hat dafür eigene Weiterbildungsprogramme geschaffen. So zum Beispiel die Adina Hotels mit ihrer Academe. Hier können sich Teammitglieder zu Führungskräften ausbilden lassen.
Anerkennung durch Wettbewerbe
Sehr beliebt bei Mitarbeitern und Arbeitgebern ist die Anerkennung von Young Talents durch Wettbewerbe und Auszeichnungen. Sowohl Hotelbetreiber als auch Verbände rufen daher regelmäßig Wettkämpfe aus.
Einander zu messen und am Ende sogar den Sieg zu erreichen, macht Spaß und motiviert für die weitere Ausbildung. Der Bundesverband der Systemgastronomie veranstaltet jedes Jahr einen spannenden Teamcup mit tollen Gewinnen und einer großartigen Party zum Abschluss.
Die Ringhotels küren regelmäßig ihre herausragenden Koch- und Servicetalente. Die Maritim Hotels suchen seit mehr als 30 Jahren jährlich ihre besten Nachwuchstalente. Die JRE Genuss-Akademie ergänzt die klassische dreijährige Ausbildung zum Koch in einem Betrieb der Jeunes Restaurateurs und der Dehoga-Akademie mit einer Zusatzqualifikation. Hierbei werden die Azubis für die besonderen Erfordernisse der Spitzengastronomie geschult.
Der Reigen könnte noch lange so weitergehen. Er verdeutlicht, wie begeisterungsfähig junge Menschen sind und vor allem, wie ihre Motivation geweckt werden kann.
Früh das Selbstbewusstsein stärken
Das funktioniert auch hervorragend, wenn man Azubis schon früh Verantwortung überträgt. Abermals zeigt hier das Victor’s Residenz-Hotel Schloss Berg, wie es gehen kann. Hier durften die Auszubildenden einen eigenen Galaabend ausrichten.
Das heißt, sowohl die Vorbereitung als auch die komplette Ausführung lagen in ihrer Hand. Die „Night of the Youngstars“ war für alle ein großer Erfolg und die Azubis überaus dankbar für das Vertrauen, das ihnen zuteil wurde.
Das Feuer wecken
Schlussendlich lässt sich festhalten, dass gegenseitiger Respekt, aufmerksames Zuhören und Empathie die Grundlage jeder guten Zusammenarbeit sind. Die Aufgabe des Arbeitgebers ist es, die frischen Schulabsolventen da abzuholen, wo sie stehen, sie zu begeistern und ihre Motivation zu wecken.
Nicht zuletzt sollen sie ja erst lernen, sich in einer anspruchsvollen Arbeitswelt nicht nur zurechtzufinden, sondern auch wohlzufühlen. Das braucht Führung, aber eben auch Motivation und Feingefühl.
Eine herausragende Eigenschaft der Jugend ist ihre Begeisterungsfähigkeit. In jungen Menschen kann man ein Feuer für die Sache wecken. Gerade diese Eigenschaft kann sich die Branche zunutze machen, um wieder mehr Fachkräfte zu generieren.
(CHHI)