Neustart für Christian Jürgens in der Schweiz
Christian Jürgens wechselt in die Schweiz: Der mit drei Michelin-Sternen und 19,5 von 20 Punkten im Gault&Millau ausgezeichnete Spitzenkoch soll bereits Anfang Oktober die kulinarische Leitung der Villa Florhof übernehmen, wie das Gourmetmagazin Gault&Millau Schweiz berichtet. Als Executive Chef soll er für das gesamte kulinarische Angebot – vom Frühstück, über die Karte für Brasserie und Bar bis zum Fine Dining – verantwortlich sein.
„Es ist mir eine große Freude, dass Christian Jürgens die gastronomische Leitung der Villa Florhof übernimmt. Seine unverkennbare Handschrift in der Küche harmoniert perfekt mit unserer Philosophie“, sagt Mitbesitzer Silvio Denz.
Ein Haus mit langer Historie
Vor drei Jahren haben Lalique-CEO Silvio Denz und Stadler-Patron Peter Spuhler das Hotel Florhof in Zürich übernommen. Die beiden Unternehmer haben das historische Haus aus dem 15. Jahrhundert unter großem finanziellen Einsatz zu einem Boutiquehotel mit 13 Zimmern umgebaut. Nach der umfassenden Kernsanierung soll das Hotel nun im Mai 2026 an den Start gehen.
Die Gesamtleitung des Hauses hat Tanja Wegmann inne. Sie hat zuvor unter anderem das Swiss Deluxe Hotel Les Trois Rois in Basel geleitet.
Vorwürfe gegen Christian Jürgens
Hinter Christian Jürgens liegen turbulente Zeiten. Der Starkoch war zuletzt als Küchenchef und Geschäftsführer des Restaurants Überfahrt in Rottach-Egern im gleichnamigen Hotel am Tegernsee beschäftigt. Im Jahr 2023 erschien im Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“ jedoch ein Artikel über Jürgens, in dem ihm ein fragwürdiger Umgang mit Mitarbeitern vorgeworfen wurde. Daraufhin stellte die Althoff Gruppe ihn frei.
Ein Teil der Anschuldigungen bezog sich auf Vorfälle, die rund 20 Jahre zurückliegen sollen. Juristisch wurde Jürgens jedoch nie belangt.
Er selbst zeigte sich in einem Interview mit GaultMillau Schweiz selbstkritisch in Bezug auf die damaligen Vorfälle: „Dass ich mit meinem Verhalten einigen Mitarbeitern einen Grund zur Beschwerde gab, beschäftigt mich bis heute, und das tut mir leid. Allerdings wurden auch Vorwürfe erhoben, die falsch sind und gegen die ich mich zur Wehr setze.“
Das plant Jürgens für den „Florhof“
Das gastronomische Konzept im „Florhof“ soll in zwei Phasen starten: Unter der Marke Lalique soll zunächst die Bar-Brasserie samt Terrasse im Erdgeschoss eröffnen. In einer zweiten Phase soll dann das Fine-Dining-Restaurant eine Etage darüber an den Start gehen.
„Ich bin überzeugt, dass dieses historische Haus ein großes Potenzial hat“, sagt Jürgens und freut sich bereits auf seine neue Aufgabe: „Bei meinen bisherigen Besuchen in Zürich, ist mir das enorme gastronomische Niveau in dieser Stadt aufgefallen. Und die Gäste sind unglaublich interessiert am Essen und Trinken. Ich freue mich sehr auf diesen charmanten Ort und auf die netten und durchwegs freundlichen Menschen, die ich bisher kennengelernt habe.“
Auch zu seinem kulinarischen Konzept äußert sich Jürgens bereits: "Ich muss mich erst mit dem Ort vertraut machen, aber ich könnte mir gut vorstellen, dass es in der Brasserie eine gute Wurst, ein Zürcher Geschnetzeltes – mit oder ohne Nierli – und vielleicht auch einen Knödel mit Pfifferlingen und Rahmsauce gibt", erläutert der Starkoch.
Im „Fine Dining“-Bereich will er hingegen an seine frühere Handschrift anknüpfen: „Im ersten Stock wird ein Restaurant entstehen, in dem gekocht wird, wie es die Gäste von meinem Restaurant am Tegernsee gewohnt sind – geschmackvoll, kreativ und immer mit einem Augenzwinkern.“
(Gault&Millau Schweiz/SAKL)