Fachkräftemangel

Frühzeitig den Winter mit Fachkräften absichern

Kellner sammelt Teller ein
Derzeit werden die Saisonkontingente für den Winter verhandelt. (© Flickr.com)
Um die zu erwartende angespannte Mitarbeitersituation mit praxisgerechten Saisonkontingenten zu entschärfen, stellt die Österreichische Tourismuswirtschaft vier Forderungen an Minister Stöger.
Montag, 28.08.2017, 10:32 Uhr, Autor: Clemens Kriegelstein

Die Tourismusbetriebe in Österreich rüsten sich schon jetzt intensiv für die kommende Wintersaison. Viele Betriebe werden auch heuer wieder vor der Herausforderung stehen, für eine erfolgreiche Saison genügend Fachkräfte zu bekommen. Immerhin werden etwa alleine in Vorarlberg im Winter rund 3.000 Mitarbeiter mehr benötigt als im Sommer. Der Großteil dieser Mitarbeiter kommt nach wie vor aus Österreich und dem EU-Raum. Darüber hinaus sind die Tourismusbetriebe aber auch auf Personal aus Drittstaaten angewiesen. Diese Saisonkontingente werden zwei Mal im Jahr von Sozialminister Alois Stöger, festgesetzt. Trotz des wachsenden Personalbedarfs – gerade in den westösterreichischen Ferienregionen – wurden die Saisonkontingente für Drittstaatsangehörige in den vergangenen Jahren mehrfach gekürzt.

Vorarlbergs Spartenobmann Elmar Herburger erklärt: „Diese Ausgangslage stellt viele Hoteliers und Tourismusbetriebe, die auf bewährtes und qualifiziertes Personal setzen, vor große Herausforderungen.“ Die Sparte Tourismus in der Wirtschaftskammer hat deshalb in Abstimmung mit den betroffenen Bundesländern vier konkrete Forderungen an Bundesminister Stöger formuliert, um ein möglichst ausreichendes Saisonkontingent für die kommende Wintersaison sicherstellen zu können:

  • Die Höhe des Kontingents soll für jedes Bundesland im Direktorium des jeweiligen AMS festgelegt werden.
  • Das Modell der „Stamm-Saisoniers“ soll wiederbelebt werden. Mit der Vorgabe, dass eine Genehmigung zu erteilen ist, wenn in den vergangenen sechs Jahren zumindest fünf Saisonen in Österreich nachgewiesen werden können.
  • Für Asylwerber und Skilehrer muss ein eigenes Kontingent geschaffen werden
  • Die Erstellung der Mangelberufsliste muss sich an den regionalen Gegebenheiten und Arbeitsmarktdaten des jeweiligen Bundeslandes orientieren.

Unterschiedlich starke Saisonen
Mit diesen Forderungen gehen Vertreter der Bundessparte Tourismus derzeit in Verhandlungen mit Minister Stöger. „Die Vertreter der Bundesregierung müssen endlich verstehen, worauf es im Tourismus ankommt: Die unterschiedlich starken Saisonen bringen es einfach mit sich, dass wir gerade im Winter auf Mitarbeiter von außen zurückgreifen müssen“, erklärt Herburger.

Außerdem nimmt die Mobilitätsbereitschaft der EU-Mitarbeiter mit wachsendem Tourismus und steigendem Lohnniveau in den Herkunftsländern mehr und mehr ab. „Die Betriebe brauchen in Hinblick auf die kommende Wintersaison wieder Rechts- und Planungssicherheit für ihre Fachkräfte“, stellt der Spartenobmann klar und betont: „Unser großes Bestreben ist es, für die saisonale Beschäftigung von Drittstaatsangehörigen komplett neue Modelle zu schaffen, die nicht jedes Jahr neu verhandelt werden müssen, sondern die an objektiven Messgrößen festgemacht werden und die gewünschte Rechts- und Planungssicherheit garantieren. Dieses Ziel werden wir mit der neuen Bundesregierung angehen.“ (CK)

Zurück zur Startseite

Weitere Themen

Frau macht Selfie in Wien
Städtetourismus
Städtetourismus

Rekord im Wiener Tourismus

Stephansdom, Hofburg, Schloss Schönbrunn, viele Museen und Theater: Wien ist ein beliebtes Ziel für kulturbegeisterte Reisende. Die Hotelbranche freut sich über ein Rekord-Jahr. Geht das so weiter?
Limehome ist ein technologiebasierte Anbieter und Betreiber von voll digitalisierten Design-Apartments in Europa.
Expansion
Expansion

Limehome äußerst erfolgreich auf dem österreichischen Markt

Limehome expandiert weiter stark in Österreich. Binnen zwölf Monaten hat der Anbieter und Betreiber von voll digitalisierten Design-Apartments in Europa sein Österreich-Portfolio annähernd verdoppelt.
Junge Frau vor der Gloriette im Schlossgarten von Schloss Schönbrunn
Analyse
Analyse

Österreichs Sommertourismus zwischen Nächtigungsrekorden und wirtschaftlichen Hürden

Österreichs Tourismussektor erlebt derzeit eine bemerkenswerte Erholung. Doch hinter den Schlagzeilen über Nächtigungsrekorde und steigende Besucherzahlen verbirgt sich eine komplexe Realität. Eine Analyse von Kohl > Partner zeigt ein differenziertes Bild des aktuellen Tourismusgeschehens auf.
Young girl in Hallstatt
Buchungslage
Buchungslage

Ostsee und Berge am höchsten im Kurs

Bereits jetzt planen wieder viele Menschen eine Auszeit in Deutschland und Österreich. DS Destination Solutions ermittelte die Buchungslage für Ferienunterkünfte im Ostermonat April sowie im Frühsommer.
Blick auf Oberlech
Corona-Pandemie
Corona-Pandemie

Österreichs Tourismus kämpft mit Covid-Regeln

Der Monat Februar ist äußerst wichtig für das Geschäft in den Skigebieten. Doch dieses Jahr befürchten die Hotels in Österreich halbleere Häuser. Außer der Pandemie drohen noch andere Probleme.
3G Schild
Schutzmaßnahmen
Schutzmaßnahmen

Österreich lockert stufenweise Corona-Maßnahmen

Österreich lockert trotz aktuell hoher Zahlen bei den Neuinfektionen demnächst stufenweise seine Corona-Maßnahmen. Das betrifft auch die Gastronomie und den Tourismus.
Leute beim Skifahren in den Bergen
Skisaison
Skisaison

Starker Saison-Start in deutschen Skigebieten

In den deutschen Wintersportgebieten herrschten am Wochenende gute Bedingungen und teils reger Andrang – wie auch in der benachbarten Schweiz. In Österreich war der Saisonstart hingegen eher enttäuschend.
Schild, dass auf die Einreisebestimmungen an der Grenze hinweist
Infektionsschutz
Infektionsschutz

Österreich verschärft Einreisebestimmungen

Gerade haben Gastronomie und Hotellerie in Österreich wieder öffnen dürfen, da erschweren neue Einreisebestimmungen den Tourismus: Ab 20. Dezember gilt bei der Einreise die 2G-plus-Regel.
Michaela Reitterer, Präsidentin der ÖHV
Österreichische Hoteliervereinigung
Österreichische Hoteliervereinigung

„Langjährige Mitarbeiter sind verzweifelt“

Seit 22. November befindet sich Österreich im Lockdown. Dieser kam jedoch erneut unvorbereitet – zum Leidwesen der Tourismusbranche. Die ÖHV fordert daher sinnvolle  Wirtschaftshilfen wie 100-prozentiges Kurzarbeitergeld und USt-Reduktion.