Interview

„Die Branche muss umdenken“

Seehotel Templin und Janet Lürding
Offene Kommunikation, transparente Entscheidungen und zukunftsorientiertes Denken ist Janet Lürding, Personalrecruterin der AHORN Hotels & Resorts, besonders wichtig. (Fotos: © AHORN Hotels & Resorts)
Die AHORN Hotels & Resorts durften sich dieses Jahr über 91 neue Auszubildende freuen – deutlich mehr als erwartet. Im Interview mit HOGAPAGE erzählt Janet Lürding, Personalrecruiterin der Hotelgruppe, welche Maßnahmen hierfür ergriffen wurden.
Mittwoch, 25.08.2021, 14:47 Uhr, Autor: Martina Kalus

Am 2. August starteten 91 neue, motivierte Nachwuchskräfte ihre Ausbildung bei verschiedenen Häusern der AHORN Hotels & Resorts. Damit verzeichnet die Hotelgruppe einen Rekord. Wie es dazu kam und was die Auszubildenden erwartet, erklärt Janet Lürding, Personalrecruiterin der AHORN Hotels & Resorts, im Interview.

Frau Lürding, dieses Jahr verzeichnet die Hotelgruppe deutlich mehr Azubis als sonst. Wie erklären Sie sich die größere Nachfrage – vor allem in diesen herausfordernden Zeiten?

Wir haben uns bereits im Vorfeld digital via Facebook, Instagram und Online-Jobbörsen gut aufgestellt und im Frühjahr 2021 die Nachwuchskräfte-Suche über diese Kanäle nochmal intensiviert. Des Weiteren haben wir uns auf digitalen Messen, in Azubi-Broschüren, Sonderbeilagen von Tageszeitungen oder Flyern in Schulen präsentiert. Auch unsere starke Präsenz auf Berufsorientierungsmessen und Ausbildungsbörsen vor Corona hat sich ausgezahlt. Ebenso die Praktikumsangebote für Schüler, die auf diesem Wege noch vor der Schließzeit in die Hotellerie reinschnuppern konnten.

Haben Sie Maßnahmen ergriffen, um die Branche und die Jobs attraktiver zu gestalten?

Wir arbeiten stetig daran, auf die Bedürfnisse junger Menschen einzugehen. Wir bieten eine übertarifliche Ausbildungsvergütung, Erholungs- und Weihnachtsgeld, kostenfreie Verpflegung und Unterkunft und bezuschussen den Führerschein Klasse B bis 750 Euro. Zudem erstatten wir Kosten für Schulbücher und ermögliche kostenlose Urlaub innerhalb unserer Hotelgruppe. Des Weiteren bieten wir den Nachwuchskräften eine qualifizierte und abwechslungsreiche Ausbildung sowie vielfältige Weiterbildungsmöglichkeiten und Aufstiegschancen.

Sie sagen, auch Nachzügler werden noch gerne aufgenommen. Wie viele Kapazitäten stehen noch zur Verfügung?

Unterschiedlich in den einzelnen Häusern – in unseren großen Hotels sind es rund 40 Azubis in Summe +/- 10 Prozent – allerdings sollten sich alle, die noch auf der Suche sind, zügig entscheiden. Sonst wird es schwieriger, den Lernstoff in der Berufsschule aufzuholen.

Worauf sollte Ihrer Meinung nach aktuell der Fokus liegen, um Mitarbeiter langfristig zu halten?

Auf einem guten Betriebsklima. Dazu gehören offene Kommunikation, transparente Entscheidungen und zukunftsorientiertes Denken. Wie können wir unsere Branche beispielsweise auch für Familien attraktiver machen, Arbeitszeiten flexibler gestalten, verbindliche Dienst- und Urlaubspläne bieten und die Dienstpläne immer mit genügend Vorlauf erstellen? Zudem finde ich regelmäßige Feedbackgespräche mit den Ausbildern oder Abteilungsleitern sehr wichtig.

Konnten Sie während des Lockdowns anstehende Projekte vorantreiben oder abschließen?

Während der Schließzeit hat sich viel getan. So konnte zum Beispiel im Panoramahotel Oberhof ein neuer Fitnessraum eröffnet und die Außenanlagen fertiggestellt werden – mit Minigolf-Anlage, Fußball-/Basketballplatz, Riesen-Schach und Spielplatz). Außerdem konnten wir die Übernahme eines weiteren Hotels vorantreiben. Ab 1. Oktober sind wir auch in Niedersachsen/ im Harz vertreten. Aus dem Maritim Berghotel Braunlage wird das Ahorn Harz Hotel Braunlage.

Was nehmen Sie für sich/die Hotelgruppe aus der Pandemie mit?

Fakt ist, die Krise ist noch nicht überstanden. Umso wichtiger ist es, Zuverlässigkeit und ein hohes Maß an Sicherheit zu bieten. Die AHORN-Hotelgruppe hat während der Pandemie keinen Mitarbeiter gekündigt. Um die Mitarbeiter zu halten bzw. überhaupt wieder Menschen für Berufe in der Hotellerie und Gastronomie zu begeistern, muss die Branche jedoch in einigen Bereichen umdenken, um sich den neuen Anforderungen anzupassen.

Wie sieht die Zukunft der Ahorn Hotels & Resorts aus?

Nachdem Nachhaltigkeit weiterhin ein großes Thema ist, setzten wir weiter auf die Modernisierung der Hotels und darauf, umweltbewusst zu agieren. Dazu gehört die Wärmerückgewinnung, Modernisierung der Heizungsanlagen, Umstellung auf LED-Technik und Ladesäulen für E-Autos. Aber auch die Abfallvermeidung, der Einkauf regionaler Produkte für die Restaurants usw.

Zudem setzen wir weiterhin alles daran, unseren Gästen einen abwechslungsreichen und unvergesslichen Urlaub zu ermöglichen. Mit ganz vielen und immer neuen Angeboten für die Freizeitgestaltung sowohl im Innen- als auch im Außenbereich unserer Hotels. Noch dazu in so schönen Regionen unseres Landes. Zu guter Letzt steht die Integration des neuen Hotels in unsere Hotelgruppe an. Hier ist viel geplant, um step by step den Standard der AHORN Hotels auch in Braunlage zu etablieren.

Vielen Dank für das Gespräch!

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