Genz Z setzt auf sichere Ausbildungswege
Eine aktuelle LinkedIn-Umfrage zeigt deutlich: Praktische Ausbildungsberufe gewinnen für die Generation Z an Bedeutung. Junge Erwachsene suchen Sinn, Sicherheit und berufliche Perspektiven – und bevorzugen immer häufiger gewerblich-technische Tätigkeiten gegenüber klassischen Bürojobs. Für Gastronomie und Hotellerie, die seit Jahren mit Fachkräftemangel kämpfen, ist diese Entwicklung hochrelevant.
Gen Z sieht Zukunftschancen in praktischen Tätigkeiten
Fast jeder zweite junge Erwachsene in Deutschland hält gewerblich-technische Ausbildungsberufe für eine bessere Perspektive und würde einen praktischen Beruf einem Bürojob vorziehen. Laut LinkedIn spielen dabei mehrere Faktoren eine Rolle:
- finanzielle Chancen (53 %)
- eine bessere Work-Life-Balance (49 %)
- die Einschätzung, wie „KI-sicher“ ein Beruf ist (53 %)
- ein stärkeres Gefühl von Sinnstiftung durch handwerkliche und technische Tätigkeiten (57 %)
Für das Gastgewerbe bedeutet das: Viele Berufe in Küche, Service, Hotelfach oder Eventbereich fallen genau in diese Kategorie praktischer, sinnstiftender Tätigkeiten.
Auswirkungen technologischer Veränderungen
Barbara Wittmann, Country Managerin DACH bei LinkedIn, ordnet die Entwicklung ein: Der Berufseinstieg verändere sich stark, insbesondere durch Künstliche Intelligenz. Junge Menschen suchten Alternativen zu Tätigkeiten, die stärker von technologischen Umbrüchen betroffen sind. Praktische Berufe würden dadurch attraktiver. Diese Einschätzung lässt sich auf das Gastgewerbe übertragen, das ebenfalls stark praxisorientierte und weniger KI-abhängige Arbeitsbereiche bietet.
Dr. Lukas Kagerbauer von der IHK Würzburg-Schweinfurt ergänzt den wirtschaftlichen Blick: Die aktuelle Lage führe in großen Industrieunternehmen zu zurückhaltender Personalplanung, während kleine und mittelständische Betriebe – darunter viele gastronomische und Hotellerieunternehmen – nun gute Chancen hätten, qualifizierte Fachkräfte zu gewinnen.
Anerkennung steigt, soziale Hürden bestehen jedoch weiter
Laut Studie hat die soziale Anerkennung für praktische Berufe in den letzten fünf Jahren zugenommen. Die Gen Z verbindet diese Berufe besonders mit:
- Teamwork (32 %)
- Kreativität (24 %)
Gleichzeitig bleibt sozialer Druck ein Hindernis: Fast 40 % der jungen Erwachsenen fühlen sich dazu gedrängt, einen Bürojob zu wählen, weil sie befürchten, dass ihr Umfeld praktische Fachberufe weniger wertschätzt. Zudem gibt mehr als ein Drittel an, dass Eltern aktiv von einer nicht-akademischen Laufbahn abgeraten haben. Diese Wahrnehmung gilt auch für das Gastgewerbe, das trotz hoher Ausbildungsqualität und vielfältiger Berufe oft mit veralteten Vorstellungen zu kämpfen hat.
Fehlende Sichtbarkeit in sozialen Medien
Über die Hälfte der Gen Z kritisiert laut Umfrage, dass Fach- und Handwerksberufe in sozialen Medien kaum sichtbar seien. Für das Gastgewerbe, das stark vom Image als Arbeitgeber abhängt, ist das ein entscheidender Hinweis: Viele Betriebe bieten attraktive Arbeitsbedingungen, kommunizieren diese aber nicht ausreichend.
Kagerbauer betont, dass Betriebe klarer zeigen müssten, wie Berufsalltag, Werte und Förderung tatsächlich aussehen. Sichtbarkeit könne ein entscheidender Wettbewerbsvorteil sein.
Handlungsempfehlungen für Arbeitgeber im Gastgewerbe

(Presseportal/SAHO)