Über aktuelle Trends bei Berufskleidung
Foto: Clemens Porikys

Von Blue Denim bis zum grünen Stoff

Über aktuelle Trends bei Berufskleidung

von Kristina Presser
Montag, 16.03.2020
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Auf den ersten Blick wirkt die neue Modekollektion vom Amsterdamer Designer-Duo Viktor&Rolf (Bild oben) wie ein Vorgeschmack auf die künftigen Sommer-Fashiontrends: ein extravaganter Mix aus Farben, Schnitten und mit Tierbildern bedruckten Stoffen. Modern, jung, rebellisch, aber in sich stimmig. Stylish eben. Allerdings gibt es die Modelle nicht zu kaufen, denn es handelt sich um exklusiv für »Das Stue« in Berlin entworfene Hotel-Uniformen. Mit ihrem avantgardistischen Design sollen sie zum einen die Lifestyle-Hotelmarke »SO/« repräsentieren, zu der »Das Stue« gehört, zum anderen durch ihre hohe Qualität Wertschätzung gegenüber den Mitarbeitern ausdrücken.

neue coole Berufsbekleidung
Foto: Marc Thürbach

Die Modeschöpfer hatten für ihre Entwürfe freie Hand. Einzige Vorgabe: Die Stücke müssen arbeitsalltagstauglich sein. »Das spiegelt sich beispielsweise in länger geschnittenen Blusen für optimale Bewegungsfreiheit oder großen Taschen für die Housekeeping-Uniform wider«, sagt General Manager Alexander Dörr. Herausgekommen ist eine Uniform pro Hotel-Position, die aus mehreren Kleidungsstücken besteht, welche Mitarbeiter beliebig zu diversen Outfits kombinieren können. Eyecatcher ist vor allem das Tier-Design, das, wie das des gesamten Hotels, vom benachbarten Berliner Zoo inspiriert ist. Insgesamt »Uniformen« also, die unkonventionell, aber authentisch sind und Wert auf Individualität legen.

Kochjacken im Bikerstyle
Mit Kochjacken im
Bikerstyle samt Denimoptik
geht das Textilunternehmen
Greiff gleich auf zwei aktuelle
Trends bei Work-Wear ein.
Foto: Greiff

Kochjacken im Bikerstyle

Damit greift »Das Stue« einen der aktuellen Trends in Sachen moderne Berufskleidung für das Gastgewerbe auf. Zwar muss es nicht immer gleich ausgefallene Haute Couture sein, aber zunehmend sind Work-Outfits gefragt, die weniger formell sind und den Spirit des Betriebs transportieren. Diese Entwicklung bestätigt auch Daniel Clocuh, Head of Product Management bei Greiff: »Der Trend geht weg von reinen Klassikern, wie der weißen Kochjacke mit Kugelknöpfen, hin zu neuen Materialien und ausgefallenen Schnitten.« Der Textilkonzern für Berufskleidung für die Hotel- und Gastro-Branche geht auf diese Kundenwünsche unter anderem mit seiner Cuisine Kollektion ein, die zum Beispiel Kochjacken im Bikerstyle umfasst.

Moderne Schnitte und Materialien sind das eine. Vielen Kunden reicht das allein jedoch nicht aus, um ihre Marke konsequent zu präsentieren. Daher entscheiden sich immer mehr für individuelle Firmenkleidung als »optisches Aushängeschild«, wie Daniel Clocuh berichtet. »Sowohl exklusiv entworfene CI-Wear als auch bestehende Modelle mit entsprechender Individualisierung werden stark nachgefragt.« Das zeigt: Das Bewusstsein über die große Aussagekraft von Berufskleidung wächst. Bei Greiff setzt man personalisierte Bekleidungskonzepte zum Beispiel mit den jeweiligen Corporate-Identity-Farben um. Sollten die Kundenwünsche etwas spezieller ausfallen, wird auf Anfrage aber auch exklusive CI-Wear gefertigt.

Kochjacken von Jobeline
Mal klassisch, mal modern,
aber immer funktional und
bequem: So fertigt Jobeline
seine Fashion-Wear, wie
Oberteile in trendiger
Chambray-Qualität.
Foto: Jobeline

Must-have 2020: Denim

In jedem Fall bieten die Kollektionen angesagter Textilproduzenten heute jede Menge Möglichkeiten, das eigene Personal modisch und, nach Stil des Hauses, authentisch in Szene zu setzen. Das mag auch daran liegen, dass das, was auf den internationalen Laufstegen großer Modedesigner en vogue ist, auch immer mehr für Berufskleidung funktioniert. Was aktuelle Work-Fashion-Trends betrifft, kommt man laut Boris Steinhagen, Geschäftsführer Erwin Müller, in dieser Saison zumindest an einem Look nicht vorbei: »Ganz vorn liegt Denim! Ob Service oder Küche, Denim-Looks gehören ungebrochen mit zu den Must-haves in 2020.« Und das zeigen nicht nur die Outfits von Jobeline als Marke der Erwin Müller Group.

Wichtig bei all der modischen Optik: Tragekomfort und Funktion dürfen nicht zu kurz kommen, wie Boris Steinhagen betont. Beides ist wichtig, damit  sich der Träger im Joballtag wohlfühlt. So sollten die Schnitte praktische Details wie Taschen für Mini-Tablets oder Stifte besitzen und die Stücke durch hohe Textilqualität überzeugen. Das bedeutet: strapazierfähige und pflegeleichte Materialien. Jobeline führt diese unter anderem als atmungsaktive, schnell trocknende WERIN-TEC-Kleidung samt Bakterienschutz.

Recycle Kochjacke
Ist gut für die Umwelt und
sieht auch noch richtig gut
aus: Für ihre Clean Ocean
Kollektion recyceln
Kaya& Kato Plastikflaschen
aus dem Meer zu Polyester-
garn. Foto: Ignacio Bandera

Servicekleider aus Plastikmüll

Moderne Work-Fashion darf heute aber ruhig mehr, als nur über Style und Funktion ein gutes Gefühl zu vermitteln. Im Fokus steht auch eine möglichst nachhaltige Produktion. Denn inzwischen haben sich viele Modeunternehmen, wie auch Greiff, verantwortungsbewusstem Handeln verschrieben, und auch Kunden sind zugunsten ihres grünen Gewissens vermehrt an umweltschonender Herstellung interessiert. Bei Kaya&Kato ist diese von Beginn an Teil der Firmen-DNA. Das junge Kölner Mode-Label steht für recycelten Plastikmüll aus dem Meer, den Fischer vor der spanischen Küste in ihren Netzen fangen. Das Plastik wird zu Granulat und später Polyestergarn verarbeitet, woraus zusammen mit Bio-Baumwolle ein Mischgewebe entsteht. Die daraus gefertigten langlebigen Modelle sind in der Clean Ocean Kollektion erhältlich.

Das positive Ausmaß dieser Produktionsmethode beleuchtet Dr. Stefan Rennicke, Geschäftsführer von Kaya&Kato: »Mit jedem Meter unseres Stoffes werden 12,5 PET-Flaschen recycelt, in den letzten sechs Monaten waren es bereits über 250.000 PET-Flaschen.« Neben Plastikrecycling wurde unter der Marke jüngst auch ein robuster und industriewäschetauglicher Stoff aus reiner Bio-Baumwolle entwickelt. Bezogen wird sie über eine Kooperation mit Baumwollbauern aus Uganda, die fairen Handel unterstützt.

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