Die Festtage 2019
Foto: Vega

So persönlich wie nie – die Festtage 2019!

Profi-Tipps für die feierliche Tafel

von Petra Sodtke
Mittwoch, 06.11.2019
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Das Schlosshotel Kronberg gilt als nicht wegzudenkende Institution im Taunus. Hier darf man eintauchen in eine andere Welt. Egal, um welchen Anlass es sich handelt – hier feiert man mit viel Eleganz. So auch zu Weihnachten. Für welchen Stil hat sich der Betrieb entschieden? Für einen klassisch-opulenten kombiniert mit modernen Akzenten, sagt Küchenchef Christoph Hesse: »Dieser harmoniert am besten mit der Persönlichkeit des Hauses, seiner Hausherren, Angestellten und Gäste, sowie mit dem sehr opulenten Interieur. Wir gehen mit der Zeit, daher die kleinen modernen Modifikationen jedes Jahr bei der Dekoration. Statt eines hohen Wasserfallgestecks, mittig am Tisch platziert, arrangieren wir z.B. eine ebenso festliche, etwas reduzierte und somit zeitgenössischere Variante mit Christsternen, Immergrün und integrierten Tannenzweigen aus der Umgebung.«

Die runden Zweier- bis Achter-Tische in den einzelnen Salons erstrahlen im Schlosshotel mit einer bordeauxroten Tischdecke samt Servietten (hochwertiges Leinen, Baumwolle), Platztellern in zurückhaltender Moderne, dem klassischen silbernen Hausbesteck mit leichten Ornamenten und naturbelassenen Schott-Zwiesel-Gläsern. Hesse: »Jeder Raum hat seine spezielle Note. Zur roten Wandfarbe im Roten Salon schaffen wir z. B. auf den Tischen eine farbliche Verbindung.« Stimmungsvolle einfache Teelichter oder Kerzenständer und einige wenige Deko-Elemente wie dezente Goldsterne runden den Look ab. »Bei der Deko halten wir uns bewusst zurück. Die Salons wirken ja durch ihre großen Wandteppiche und golden gerahmten Kunstwerke schon für sich«, erklärt der Küchenchef.

Copy & Paste: So gelingt die Tafel wie im Schlosshotel

Wer diesen Stil kopieren will, aber kein Schloss als glamourösen Rahmen für sein Restaurant besitzt, ist mit einer Interpretation gut beraten: jener der opulenten Tafel in betont moderner Linie. Diese kann man, wenn man so möchte, als diesjährigen Trend herauslesen, wenn man die Produktpaletten der führenden Hersteller vergleicht. Überall taucht dieses Thema auf.

Die Anleitung: Man ersetzt die für altehrwürdige Herrenhäuser so passende Grundfarbe Bordeaux durch ein modernes Kontrastspiel von Matt-Schwarz und glänzendem Gold. So gesehen etwa bei Vega: Schwarzes Porzellan (aus der Serie »Masca«) trifft auf goldfarbene Deko-Elemente (z. B. Kerzenleuchter »Henri« oder Deko-Geweih »Henrietta«). Die Porzellan-Serie »Purity« mit dem dunklen Dekor »Pearls Dark« von Bauscher sowie Gold-Deko der Serie »Aurora« von Leonardo sind schöne Alternativen.

Ein weiteres unverzichtbares Element: eine erstklassige Tischwäsche. Hier passt ein Tischläufer mit weihnachtlichem Muster, der das Thema Schwarz-Gold nochmals aufgreift (perfekt: das Modell »Hinna« von Hotelwäsche Erwin Müller), auf unifarbener Tischdecke. Besteck-Profi Alfred Binder von Berndorf empfiehlt ein zeitloses, schlichtes und doch aussagekräftiges Besteck mit einem Hauch Eleganz (Modell »Perspectives«), oder eines, das Gegensätze wie Schwingung und Geradlinigkeit sanft zusammenzuführen vermag (Modell »Carat«). Ähnliches gilt für die Gläser. Auch sie sollen eine hochwertige, edle Erscheinung sein, ohne sich in den Mittelpunkt zu drängen. Eine gute Wahl ist die elegante, vielseitig einsetzbare Kelchglasserie »Puccini« von Leonardo, die auch mit anderen Stilen gut harmoniert. Das i-Tüpfelchen auf dieser prachtvollen Tafel ist ein formschönes Blumengesteck wie im Schlosshotel.

Feiern wie auf Sylt
So geht stilsicherer Purismus: Weihnachten auf Sylt im
Gourmetrestaurant Bodendorf’s. Foto: Ydo Sol

Einmal feiern wie auf Sylt

Die sanfte Meeresbrise, das beruhigende Rauschen des Meeres – im hohen Norden bei Sternekoch Holger Bodendorf auf Sylt schaut Weihnachten ganz anders aus. Vor diesem Hintergrund eine opulente
Tafel in seinen Restaurants »Bodendorf’s« und »Siebzehn84« zu inszenieren – für ihn undenkbar. Bodendorf: »Das würde nicht hierher passen. Nicht zu mir, nicht zum Stil des Hauses, nicht zu meinen Gästen.« Statt reichlich Glanz und Gloria bleibt die Deko auf Weniges beschränkt (dieses ist dafür besonders hochwertig und perfekt in Szene gesetzt), auf Tischwäsche will er aus Umweltaspekten bald gänzlich verzichten. Kein Zweifel: Der Hausherr versteht die – gar nicht so einfache – Kunst des richtigen Weglassens.

Wer wie Holger Bodendorf den puristischen Stil zu Weihnachten wählt, für den sind weißes Geschirr, schlichtes Besteck, zarte, glatte Materialien wie Glas, Porzellan oder poliertes Metall die erste Wahl. Auch der punktuelle Einsatz der »Trendfarbe Blush«, ein zarter Rosé-Farbton, in Kombination mit edlem Silber, wie ihn Vega heuer im Programm hat, kann eine wunderschön-puristische Weihnachtswelt zaubern – sofern man es nicht übertreibt.

Tradition trifft Purismus

Auf Tischwäsche muss man als überzeugter weihnachtlicher Purist nicht unbedingt verzichten, wer nicht mag. Boris Steinhagen, Geschäftsführer von Hotelwäsche Erwin Müller, empfiehlt klassisches Weiß oder eine sektfarbene Variante aus seinem Hause (bspw. Modell »Palermo«). Nicht entgehen lassen sollte man sich, was die Hersteller an hochwertigem Leinen und Halbleinen auf den Markt gebracht haben.

Für das edle neue Modell »Foresta« vom oberösterreichischen Traditionsbetrieb Leitner Leinen muss man eine klare Empfehlung aussprechen. Es besticht durch höchste Qualität, ein dezentes, ungewöhnliches, weihnachtliches Muster (Elemente verschiedener Nadelbäume) und eine zart-edle Farbgebung. Auch Spitzenkoch Tom Riederer aus dem südsteirischen Hügelland schwört in seinem Restaurant »T.O.M.R« seit langem auf die feinen Stücke von Leitner Leinen. Sein natürlich-puristisches Rezept: Rote Leinen-Servietten mit leichtem Grau-Schimmer (Leitner Leinen), kombiniert entweder mit speziell angefertigten Keramik-Tellern, die er gemeinsam mit einer Künstlerin aus der Region kreiert hat, oder, als neueste Linie, mit einer Steingut-Variante in Braun mit Kupferschimmer. Seine Frau Andrea sammelt Zapfen aus der Natur, lackiert sie weiß und mit Goldspray und fügt sie punktuell auf die Tafel.

Fazit: Wer in bleibender Erinnerung beim Gast bleiben will, richtet sich an Weihnachten nicht nach allgemeinen Trends, sondern nach diesen Fragen: Was ist der Charakter meines Hauses? Welche Vorlieben haben meine Gäste? Wie schaffe ich einen Bezug zur Umgebung?

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