Mehr Mut fürs Ambiente
Foto: Go In

Mehr Mut fürs Ambiente

von Eva Schiwarth
Mittwoch, 16.01.2019
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Neue Einrichtungsideen für Hotelzimmer, Gasträume und Outdoorbereiche

Gemütlich oder trendy, lässig oder luxuriös, edel oder heimelig: Für die Atmosphäre sorgen Möbel, Farben, Stoffe, Dekorationen, Tabletop-Produkte. Es lohnt sich, diese Elemente regelmäßig zu überprüfen, nicht nur auf Funktionalität, sondern auch auf die Optik. Denn die Gäste wollen sich rundherum wohlfühlen. Erst dann konsumieren sie auch, bleiben länger und kommen wieder.

Natürlichkeit mit klaren Formen

Viele Einrichtungstrends in der Gastronomie und Hotellerie kommen heute aus dem Living-Bereich. »Sehr gefragt sind nach wie vor Gestaltungen mit Naturmaterialien, mit Holz, Stein, dazu Erd- und Naturfarben. Dies spiegelt den allgemeinen Lebenstrend der Menschen wider, die weg von der Wegwerfmentalität hin zu bewusstem Konsumieren und Produzieren wollen«, meint Uwe Mayer, Vertriebsleiter Hoteleinrichtungen bei Baur Wohnfaszinationen in Höchenschwand im Schwarzwald. »Nicht wenige Häuser machen momentan einen Cut und modernisieren die Einrichtung der Zimmer und öffentlichen Bereiche.« Gerade traditionell ausgerichtete Häuser hätten zwar noch genügend Stammgäste, denen der klassische Einrichtungsstil noch gefällt, so Mayer. Doch er empfiehlt, sich zu fragen, was die Gäste in zehn oder 15 Jahren wollen. Zeitlos und in vielen Situationen passend sind klare, einfache Formen und dezente Farben. Holz als natürliches und vielseitiges Material ist und bleibt deshalb ein großes Thema für die Inneneinrichter.

Robustes und Schickes für draußen

Der Outdoor-Bereich wird mehr und mehr zum Wohnzimmer, hier machen vor allem eine gute Beschattung und komfortable Sitzmöbel den Wohlfühlfaktor aus. Stühle, Lounger und Sofas für die Terrasse sind nicht mehr so voluminös, statt dicker Polster bestehen die Sitzflächen häufig aus robusten Kunststoff-Geflechten. »Flechtoptik ist im Außenbereich nichts Neues. Durch innovative Designs und speziell bearbeitete Oberflächen präsentieren sich die beliebten Outdoor-Klassiker jedoch in einem neuen Licht. So wird beispielsweise ein aufgerautes Geflecht eingesetzt, das eine natürliche Struktur und Haptik aufweist«, sagt Maurus Reisenthel, Geschäftsführer und Art Director bei Go In .

Dies entspricht auch den Anforderungen an die Outdoor-Möblierung nach durchdachter Funktionalität: Wetterfest sollte sie sein, stapelbar und leicht zu transportieren. Auch der angesagte Retro- und Vintage-Stil ist inzwischen im Outdoor-Bereich angekommen.

Egal ob Naturlook, Retromix oder die Neu-Möblierung von Freisitz und Terrasse – die neue Einrichtung sollte im Idealfall eine glaubwürdige Geschichte erzählen. Es bringt nichts, einem Hotel ein Konzept überzustülpen, nur weil es gerade im Trend ist. Der Hotelier oder Gastronom und seine Mitarbeiter müssen hinter dem Konzept stehen. Erst dann wird aus einem Einrichtungskonzept auch Atmosphäre.

Go In Melara
Foto: Go-In

Urlaubsflair: Der Terrassenstuhl Melara von Go In mit pulverbeschichtetem Alu­gestell in Rattanoptik ist wahlweise in blau-weißem Geflecht oder in einem leuchtenden, unifarbenen Blau zu haben.

 

Vega Duneo
Foto: Vega

Mit klaren Linien und Massivholz in filigranem Design bringt die Serie »Duneo« von Vega nordisches Flair in Gasträume. Die Tischplatten mit Kanten aus Massivholz gibt es in drei Formen und in mehreren Größen in den Farben Sand und Anthrazit.

 

Vega Atelio
Foto: Vega

Mit Patina: Die Möbel-Serie Atelio (Vega) bringt den angesagten Vintage-Look auf die Terrasse. Die stapelbaren Stühle und Tische gibt es in den Farben Weiß, Grau und Blau. Pulverbeschichtetes Aluminium macht die Möbel robust, UV-beständig und unempfindlich gegen Wind und Wetter.

 

Markilux Markise
Foto: markilux

Saisonverlängerer: Das viersäulige Markisendach »markant« von Markilux schützt mit seinen maximal 36 Quadratmetern nicht nur vor Sonne, sondern auch vor Regen und Kälte. Das waagerechte Markisentuch hat in der Mitte Öffnungen, durch die Regenwasser über die Säulen abfließen kann.

 

Boris Steinhagen
Foto: Vega

Frischer Wind für die Optik mit kleinem Budget

Nachgefragt bei Boris Steinhagen, Geschäftsführer der Vega GmbH

Gastronomen, die ein Objekt übernehmen, haben zu Beginn oft nicht die riesigen finanziellen Mittel, um die komplette Einrichtung zu erneuern. Welche Tipps haben Sie, um den Gasträumen trotzdem ein optisches Lifting zu verpassen?
Abgesehen von den üblichen Malerarbeiten: Es gibt viele Möglichkeiten, Räume ohne allzu großen finanziellen Aufwand aufzumöbeln – vorausgesetzt, die baulichen Gegebenheiten passen zum gewünschten gastronomischen Stil. Die Gäste legen viel Wert auf Interieur und Raumgestaltung, deshalb sollte man sich hier besonders Mühe geben. Das muss nicht immer teuer sein. Trendig kann beispielsweise ein Stuhl-Mix sein, bei dem man vorhandene Stühle mit einigen neuen kombiniert. Wir zum Beispiel liefern zu neuen Polsterstühlen auch denselben Stoff, mit dem vorhandene Sitzbänke bezogen werden können.

Ganz einfach ist es, einem Raum mit schönen Stoffen ein neues Gesicht zu verleihen. Stoffe schaffen eine warme Atmosphäre, wirken schalldämmend und unterstreichen den Stil des Hauses. Hochwertige Tisch­textilien wirken charmant und einladend. Perfekt ist es, wenn auch die Vorhänge passend dazu ausgewählt werden.

Wo sollte Ihrer Meinung nach bei diesem Makeover nicht gespart werden?
Es lohnt sich, bei Möbeln wie bei Tabletop-Produkten auf Qualität, Funktionalität, Pflegeleichtigkeit, zeitloses Design und eher zurückhaltende Farben zu achten. So bleiben die Sachen bei täglichem Gebrauch langlebig, müssen nicht so schnell nachgekauft werden und lassen sich später mit neuen Elementen gut kombinieren.

Wie schafft man es, trotz geringem Budget einen einheitlichen Stil hinzubekommen?
Ganz am Anfang sollte alles mit einem ganz konkreten und gut durchdachten Konzept beginnen: Welchen Stil soll die Lokalität haben? Edel oder rustikal, zeitlos-modern, avantgardistisch oder im Vintage-Trend? Steht die Stilrichtung einmal fest, fällt es leicht, die passenden Accessoires und Einrichtungsgegenstände auszuwählen – und später weiter zu ergänzen.

Kleiner Style-Guide: Von Hygge bis Vintage

Einrichtungstrends kommen und gehen. Nicht jeden müssen Gastronomen und Hoteliers mitmachen. Dosiert eingesetzt, können prägende Stilelemente jedoch das gewisse Etwas ausmachen. HOGAPAGE erklärt vier angesagte Interieur-Trends.

Hygge

Setz Dich und fühl Dich glücklich – das Hyggelige kann man sich von den Dänen abschauen. Hygge heißt so viel wie Wohlbefinden. Das Schöne daran: Es muss nicht alles perfekt sein. Grundzutaten sind große Tische aus rustikalem Holz, bequeme, kuschelige Sofas und Sessel, Decken und Kissen aus Fell, Wolle, Leder, Tischwäsche aus grobem Leinen, warme Naturfarben, Kerzen und indirekte Beleuchtung. Hüten sollte man sich vor Plastik, überladener Deko und jedweder Hektik im Lokal.

Shabby Chic

Sieht aus wie alt und gebraucht, ist es aber (oft) nicht – das ist das Konzept beim »schäbigen Chic«. Er wirkt feminin, lieblich und romantisch, passt eher zur Teestube als zum Burger-Lokal. Kratzer und Gebrauchsspuren, abgeplatzter Lack, Oberflächen, bei denen das Holz durchscheint, sind typisch. Die perfekt unperfekten Möbelstücke gibt es auch neu zu kaufen. Authentisch wird der nostalgische Look mit verspieltem Geschirr, Kristallglas, Samt und Seide, Rosen-, Pünktchen- oder Paisley-Drucken auf Stoffen, silbernen Kerzenhaltern, Spitzendeckchen, frischen Blumen und alten Drucken als Bilder. Vorherrschende Farben sind Pastelltöne wie Rosé, mattes Türkis und Himmelblau, zarte Grau- und Beige-Töne.

Industrial

Inspiriert von Werkstätten und Industriehallen ist der Stil rau, männlich und strahlt Coolness aus. Zwischen unverputzten Backsteinwänden stehen auf Betonfußboden oder groben Holzplanken geradlinige, schnörkellose Möbel aus massivem Holz und mit Metallgestellen. Vorherrschende Materialien sind Gusseisen, Stahl, Kupfer, Rost und robustes Leder. Der Stil kommt mit wenig Deko aus: Schiefertafeln, dunkle Glasflaschen, Geschirr und Tisch­textilien in gedeckten Farben wie dunklen Grau-, Braun-, Blau- und Grüntönen passen am besten zum Industrie-Stil.

Vintage/Retro

Der Unterschied zwischen Vintage und Retro ist einfach: Vintage ist original alt, Retro sind neue Produkte, bei welchen Farb- und Formsprache alter Designs aufgegriffen wurden. Erbstücke
oder Designklassiker werden beim Vintage- und Retro-Stil in Szene gesetzt. Das könnten genauso gut barocke Stilmöbel, rustikale Bauernschränke als auch Kaffeehausstühle aus den 1920er-Jahren sein.

 

Go In Felicitas
Foto: Go-In

Klassiker ganz modern: Äußerlich erinnert der Ohrensessel Felicitas (Go In) nur noch wenig an Opas Lieblingssitzmöbel. Die komfortablen Formschaumsessel lassen sich mit unterschied­lichen Bespannungen verschiedenen Einrichtungsstilen anpassen.

 

ABC Worldwide
Foto: ABC-Worldwide

ABC Worldwide gestaltete Restaurant und Bar der Moor Ranch in Spenge neu aus. Blickfang der Einrichtung sind die Gastronomiestühle »Bedford« und die Barhocker »Bellevue« in ihrem unnachahmlichen Moor-Look in Grün-Braun. Beide Premium-Modelle sind mit einem Massivholz-Gestell sowie einer Nosag-Federung ausgestattet. Durch die komfortable Sitzbreite und -tiefe ist der Barhocker so bequem wie ein Stuhl.

 

Hotel Weitblick
Foto: Weitblick/ Katja Fouad Vollmer

Die puristisch-sachliche Einrichtung des Restaurants im neugebauten Hotel Weitblick in Marktoberdorf strahlt durch die Verwendung von Holz Wärme und Natürlichkeit aus. Die Fotomotive mit Aussichten aus aller Welt finden die Gäste auch auf den Zimmern wieder.

 

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