Hotdog
Fotos: iStockphoto

Jetzt rede ich-Der Hot Dog!

von Sebastian Bütow
Sonntag, 10.03.2019
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Im Exklusiv-Interview spricht der Hot Dog über die wichtigsten Etappen seiner Karriere und verrät, wem er seinen Namen zu verdanken hat.

Viele bewundern Sie dafür, dass Sie so zeitlos sind. Wie viele Jahre haben Sie eigentlich schon auf dem Buckel?
Eine Menge! Ich existiere tatsächlich schon seit anderthalb Jahrhunderten. So richtig groß geworden bin ich Anfang des 20. Jahrhunderts in New York. Und ich bin stolz darauf, dass ich – trotz dieser Flut an neuen Snacks – noch immer etwas zu melden habe in der aufregendsten Stadt der Welt!Das klingt fast ein wenig bescheiden, Sie sind allgegenwärtig am Big Apple, an fast jeder Straßenecke zu haben. Wie erklären Sie sich das?
Moment mal – nicht nur in New York! Aus Einkaufsstraßen, Imbissen und Stadien in den gesamten USA bin ich nicht wegzudenken. Und falls Sie schon mal bei IKEA waren – welchen Snack gönnt sich dort fast jeder Kunde? Zu Ihrer Frage möchte ich den US-Historiker Henry Collins Brown zitieren: »Der Imbiss im verlängerten Brötchen konnte im Gehen gegessen werden, als Snack beim Baden oder auf einem Karussell, als Schnuller-Ersatz zur Beruhigung schreiender Kleinkinder dienen oder einfach an Ausflügler verkauft werden. Das Ganze ohne Teller und Messer und Gabel.«

Wer hat Sie denn erfunden?
Wie so oft gibt’s da unterschiedliche Quellen und Meinungen. Die gängigste ist, dass mich ein deutscher Einwanderer namens Charles Feltman populär machte, im Jahre 1867. Er verkaufte mich in den Vergnügungsparks auf Coney Island.

Warum heißen Sie eigentlich »Hot Dog«?
Hoffentlich nicht, weil ich aus Hundefleisch zubereitet wurde! (Lacht.) Mein Name ist auf die physische Ähnlichkeit mit bestimmten Hunderassen wie dem Dackel zurückzuführen, und diese deutsche Rasse brachten Einwanderer einst mit nach Amerika. Es ist mir unangenehm, aber ich möchte Ihnen nicht verschweigen, dass es Schlauberger gibt, die behaupten, dass ich zu Beginn meiner Karriere auch aus, nun ja, Hundefleisch hergestellt wurde. Aber das ist bestimmt nur ein Gerücht!

Kommen wir zur Gegenwart: Welche Hot-Dog-Rezeptur ist »in«?
Puh, das lässt sich schwer verallgemeinern, dafür bin ich zu international aufgestellt! Vegetarische Hot Dogs aus Sojawürstchen sind natürlich auf dem Vormarsch. In Brasilien zum Beispiel serviert man mich mit Geflügelfleisch, Mais und Parmesan. Die Dänen lieben mich bekanntlich mit Röstzwiebeln und Remoulade aus Blumenkohl. In Skandinavien bevorzugt man mich mit einer dunkelroten Wurst. Es würde den Rahmen sprengen, wenn ich Ihnen all meine Varianten aufzähle. Halten wir fest: Ich bin überall auf der Welt beliebt, jede Nation liebt mich auf ihre Weise.

Sogar die DDR konnte Ihren Siegeszug nicht stoppen…
Meinen Erfolg hielten weder Ochs noch Esel auf! (Lacht.) Mein Name klang den SED-Bonzen natürlich zu westlich, sie nannten mich »Ketwurst«, eine Wortbildung aus Ketchup und Wurst. Sie begnügten sich auch notgedrungen mit den Zutaten Brötchen, Würstchen und Ketchup.

Traditionell werden am 4. Juli, dem Nationalfeiertag der USA, Hot-Dog-Wettessen ausgetragen.
Ja, seit 1916. Wer innerhalb von zehn Minuten die meisten Hot Dogs verschlingt, gewinnt. Der Wettbewerb geht auf vier Einwanderer zurück, die am 4. Juli 1916 bei einem Würstchenessen auf diese Weise klären wollten, wer von ihnen der größte Patriot sei. Seitdem wird diese Tradition gepflegt – und wie! Auf regionalen US-TV-Sendern ist dieser Wettbewerb nach wie vor ein Hit.

Wer hält den Rekord?
Lange Zeit haben Japaner den Champion unter sich ausgemacht, die hauen ganz schön was weg. Aktueller Rekordhalter ist aber der US-Amerikaner Joey Chestnut. 2016 vertilgte er 70 Stück. Alle 8,6 Sekunden einen Hot Dog zu verdrücken, das muss man erst mal schaffen! (Lacht.)

Hot Dog, wir danken Ihnen für das Gespräch.

Der Original-Text aus dem Magazin wurde für die Online-Version evtl. gekürzt bzw. angepasst.
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