Die Esskastanie im Exklusiv- Interview
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Die Esskastanie im Exklusiv- Interview

Jetzt rede ich!

von Sebastian Bütow
Mittwoch, 20.09.2023
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Mit leisen Schritten schleicht sich der Herbst heran – Ihre Fans können kaum erwarten, Sie endlich wieder zu genießen. Sind Sie schon aufgeregt?
Und wie! So ab Ende September bin ich wieder am Start und verwöhne euch. Leider gibt es immer noch einige Banausen, die mich nur vom Maroni-Stand in der Fußgängerzone kennen. Wenn die wüssten, was ihnen entgeht. Mit meinem einzigartigen Geschmack bin ich in der Lage, den unterschiedlichsten Gerichten das gewisse Etwas zu verleihen.

Welche Gerichte mit Ihnen können Sie denn in dieser Saison besonders empfehlen? 
Probieren Sie mal ein Risotto mit Pilzen, Parmesan und meiner Wenigkeit. Herrlich, diese Kombination aus der cremigen Textur des Risottos, der erdigen Note der Pilze und dazu noch mein süßlich-nussiger Geschmack, der dem Ganzen die Krone aufsetzt! Als Dessert empfehle ich Kastanien-Schokoladenkuchen. Die Kombination aus meinem Püree und intensiver Schokolade wird Sie umhauen. Ein zeitloser Klassiker ist die Kastaniencremesuppe, die geht immer!

Was ist eigentlich der Unterschied zwischen normalen Kastanien und essbaren?
Meine ungenießbaren Artgenossen nennt man Rosskastanien. Sie haben einen hohen Anteil von sogenannten Tanninen, das macht sie bitter. Sie würden ziemlich sicher heftige Bauchschmerzen bekommen von denen. 

Und woran erkennt man, ob es sich um ein essbares Exemplar handelt?
Ganz einfach: In mir können sich bis zu drei Kastanien in der Schale befinden, in der Rosskastanie hingegen nur eine. Ein weiterer Unterschied ist, dass die Früchte der Rosskastanie meist rund sind, ich aber eine eher platte Form und eine Spitze besitze. Ich habe spitze und weiche Stacheln, meine Kollegen haben eine härtere Schale mit viel kürzeren Stacheln. Es ist wirklich nicht schwer, den Unterschied zu erkennen.

In welchen Ländern sind Sie am populärsten?
Im Mittelmeerraum, vor allem in Italien, Frankreich und Portugal. Auch in der Türkei bin ich sehr beliebt und veredle als Zutat viele landestypische Gerichte. So auch in Japan. In einigen Regionen werde ich auf Festivals gefeiert, die mir so huldigen, wie ich es verdient habe. So findet im italienischen Cuneo jedes Jahr das großartige „Festival della Castagna“ statt, mit Konzerten, Märkten und Kochwettbewerben. Besonders stolz macht mich mein Erfolg auf Korsika.

Warum?
Das mit Abstand beliebteste Bier der Insel, „Pietra“, wird mit Kastanienmehl veredelt. Für mich das köstlichste Bier der Welt! (lacht) 

Wer ist Ihr prominentester Fan?
Ich würde sagen, es war der französische König Ludwig XIV., der so angetan war von mir, dass er in den Gärten von Schloss Versailles jede Menge Bäume pflanzen ließ. Damit wollte er sichergehen, dass er immer genug von mir hat.

Welches ist das schönste Kompliment, das Sie je bekommen haben?
Da fällt mir spontan die Starköchin Cornelia Poletto ein. Sie sagte mal, ich könne sie auf magische Art in eine andere Zeit und an einen anderen Ort versetzen. Wenn sie mich in der Pfanne röstet, fühlt sie sich dank meines Duf­tes wie in ihrer Kindheit. Da ist mir natürlich das Herz aufgegangen.

Esskastanie, wir bedanken uns für das Gespräch.

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