10 Fragen an Petra Durst-Benning
Foto: Michaela Koehler, Ullstein Buchverlage

10 Fragen an Petra Durst-Benning

„In meinem Restaurant gäbe es keine Speisekarte“

von Sebastian Bütow
Montag, 10.11.2025
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Auch in der Köchinnen-Trilogie verbindet sie ihre Leidenschaft für starke Frauen mit deren Liebe und Hingabe zu handwerklicher Exzellenz. Auf ihren „Genusslesereisen“ serviert Petra Durst-Benning dem Publikum weit mehr als Worte: Sie teilt Geschichten, Aromen und Lebensfreude. Die Starautorin lebt mit ihrem zweiten Ehemann und ihren drei Hunden im pfälzischen Bad Kreuznach.

  1. Seit Ende der Neunzigerjahre verfassen Sie einen Bestseller nach dem anderen. In Ihrer historischen Romantrilogie „Die Köchin“ sowie in weiteren Ihrer Werke spielen Kulinarik und Genuss eine große Rolle. Welche Aspekte wären für Sie reizvoll, wenn Sie eine Story rund um diese Themen in der Gegenwart ansiedeln würden?
    Mein neuer Roman „Heimatsommer“, der im April 2026 erscheint, spielt in einem schwäbischen Weinort und eine der Hauptfiguren ist Koch. Die Leser dürfen sich auf eine Geschichte mit einer extra Portion Mut und Tatkraft freuen, und alles mit rosa Zuckerguss!
  2. Zurzeit sind Sie mit einer „Genuss­lesereise“ unterwegs. Was genau erwartet Ihre Fans dort?
    Dabei lese ich kurze Szenen aus verschiedenen meiner Romane vor. Mit dem Publikum gehe ich dann der Frage nach, was zu einem genussvollen Leben alles dazugehört – spannend!
  3. Ob Köchin, Glasbläserin oder Parfümeurin: Ihre Heldinnen sind meist Handwerkerinnen. Warum fasziniert Sie das so?
    Ich bewunderte schon als Kind, wie mein Vater als Werkzeugmacher winzigste Werkzeuge für die Reparatur einer Taschenuhr anfertigte. Als Ausgleich zum Schreiben ist Handarbeit für mich perfekt – kochen, backen, dekorieren, gärtnern etc.
  4. Wie viel von Ihnen selbst steckt in Ihren Geschichten?
    Wo Durst-Benning draufsteht, ist auch Durst-Benning drin. Ich werde niemals unter Pseudonym schreiben, ich werde zum Schreiben auch niemals KI verwenden.
  5. Inwiefern hat sich das Verständnis von Genuss im Laufe der letzten hundert Jahre verändert?
    Früher freute man sich einfach an einem satten Bauch. Zu Zeiten von Paul Bocuse standen dann Hummer, Kaviar und Austern hoch im Kurs. Heute wissen wir, dass auch einfache Speisen ein großer Genuss sein können. Die wichtigste Erkenntnis unserer Zeit ist aber die, dass ohne etwas Ruhe und Entschleunigung kein Genuss möglich ist.
  6. Wie schreiben Sie Ihre Romane? Gibt es für Sie feste Zeiten, die fürs Schreiben reserviert sind? Haben Sie bestimmte Rituale?
    Ach, eigentlich arbeite ich viel zu viel. Work-Life-Balance? Für mich ist das ganze Leben ein weißes Blatt Papier, das ich beschreiben möchte.
  7. Was muss ein Restaurant haben, damit es Sie glücklich macht? 
    Wenn ich mir ein Restaurant backen könnte, dann wäre es glamourös und gemütlich zugleich. Eine Speisekarte gäbe es nicht, denn die Wirtin würde jedem Gast ansehen, was ihm guttut und dann ein Gericht bringen, das ihn von innen heraus wärmt, ihn zum Träumen bringt oder einfach seinen Hunger stillt.
  8. Wenn Sie sich ein Hotelzimmer, in dem Sie auf Ihren Lesereisen immer wieder übernachten, selbst entwerfen könnten, wie würde es aussehen und was ist Ihnen darüber hinaus wichtig, damit Sie sich rundum wohl fühlen? Dann würde das Hotelzimmer aussehen wie mein Camper-Van, den ich mir erst vor zwei Jahren zugelegt habe. Nun habe ich auf den Lesereisen immer alles dabei, was ich liebe: jede Menge Kissen, meine Kaffeemaschine, richtig gemütliches Licht und einen leichten Rosé im Kühlschrank.
  9. Mit welcher berühmten Persönlichkeit, ganz egal ob tot oder lebendig, würden Sie gerne eine ganze Nacht lang ein paar Drinks an der Hotelbar nehmen und über Gott und die Welt reden?
    Mit Ernest Hemingway. Er war eine wilde Seele und das bin ich auch.
  10. Das Leben ist zu kurz, um ...
    … sich mit pseudodramatischen Petitessen anderer Menschen abzugeben. „Nicht mein Zirkus, nicht meine Affen“: Mit dieser Erkenntnis komme ich bestens zurecht, im Buchmarkt und im wahren Leben.

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