10 Fragen an Andreas Hoppe
„Ich mag keine förmliche Freundlichkeit, sondern lieber, wenn Leute echt und bodenständig sind“
von Sebastian BütowDoch der gebürtige West-Berliner ist weit mehr als nur Schauspieler, er unterstützt aktiv Tierschutzorganisationen und setzt sich für regionale Lebensmittel ein – auch als Autor. In seinem Buch „Allein unter Gurken“ beschreibt er seinen Selbstversuch, sich konsequent regional zu ernähren. „Das Sizilien-Kochbuch“ verrät eine seiner kulinarischen Leidenschaften, und in „Die Hoffnung und der Wolf“ wirbt er für ein besseres Miteinander von Mensch und Natur. Leidenschaftlich, engagiert, authentisch: Andreas Hoppe ist äußerst vielseitig.
- Bücher zu verfassen scheint Ihnen viel Freude zu machen, werden Sie noch weitere veröffentlichen?
Ich bin sehr dankbar dafür, dass ich von Verlagen die Chance bekommen habe, diese spannenden Themen umzusetzen. Das ist eine sehr schöne Art zu arbeiten, ich kann dabei so frei und selbstständig sein, kann mich in den Themen total verlieren. Ich gehe auch wahnsinnig gerne mit Sprache um. Meine Liebe zur Sprache begann mit Dostojewskis „Arme Leute“, meinem ersten freiwillig gekauften Buch. Das habe ich mir selbst laut vorgelesen, so begeistert war ich davon. In der Tat gibt es weitere Buchprojekte, die ich gerade anschiebe und ich hoffe sehr, dass ich diese realisieren kann. - Sie haben, unter anderem, ein großes Herz für Igel!
Vor kurzem bekam ich eine Anfrage für ein Comic-Projekt von Massimo Vacchetta, einem Tierarzt im Piemont, der dort das größte europäische Igelhospital betreibt. Seine Graphic Novel „75 Kilo Glück“ über seine Auffangstation ist ein großer Erfolg, wird in viele Sprachen übersetzt und ich schreibe das Vorwort für die deutsche Ausgabe. Igel liegen mir sehr am Herzen, wir Menschen haben die Pflicht, sie vor dem Aussterben zu schützen! Dieses Igelprojekt ist eines von ganz vielen aktuellen Themen. Ich bin froh und dankbar, was ich so alles erleben darf durch meinen Beruf und meine Neugier, die ich mir auch im etwas fortgeschrittenen Alter noch bewahre. - Die meisten TV-Zuschauer kennen Sie als Kopper, der als Kommissarkollege von Lena Odenthal alias Ulrike Folkerts im Ludwigshafener Tatort Kultstatus erreicht hat. Warum gibt es diese enorm beliebte Figur nicht mehr?
Dass es mit dem Tatort zu Ende ging, war nicht meine Entscheidung. Die Macher wollten offenbar meine Figur des Mario Kopper nach 58 Einsätzen nicht mehr bedienen. - Was vermissen Sie, wenn Sie an Ihre 22 Tatort-Jahre zwischen 1996 und 2018 zurückdenken?
Was ich an dieser Zeit sehr mochte und was ich auch vermisse ist, dass man sich regelmäßig wiedergetroffen hat. Wenn man einen Film dreht, ist das Team für eine Weile vereint und sieht sich in dieser Konstellation nie wieder. Aber beim Tatort hat man sich zwei Monate oder ein halbes Jahr später wieder getroffen. Da waren viele Leute dabei, auf die ich mich sehr gefreut habe, das hatte etwas von nach Hause kommen, etwas Familiäres. - Welches Tatort-Ermittlerteam gefällt Ihnen am meisten?
Die Wiener (Adele Neuhauser und Harald Krassnitzer, d. Red.) finde ich prima! Dieses Duo und ihre Fälle wirken auf mich an vielen Stellen eloquent und intelligent. Bei denen bleibe ich gerne hängen. Schade, dass die beiden bald aufhören. - Wenn Sie sich ein Filmprojekt aussuchen könnten, was wäre Ihre Wahl?
Ein Remake der Serie „Der Mann in den Bergen“ (TV-Klassiker der 70er Jahre über einen Mann auf der Flucht, der sich in der Wildnis durchschlägt, d. Red.). Dann könnte ich ein halbes Jahr in Kanada und ein halbes Jahr in Schleswig-Holstein leben. Das wäre perfekt! - Durch Ihre zahlreichen Projekte sind Sie viel unterwegs. Welche Hotels haben Sie in besonderer Erinnerung?
Ein Zufall hat mich in das Hotel „Niederländischer Hof“ in Schwerin gebracht – es ist wunderbar historisch! Antike Möbel, ein wirklich tolles Ambiente. Großartig waren auch die freundlichen und liebevollen Mitarbeiter dort. Ich hatte so eine Junior Suite mit Blick auf diesen Binnensee, rundherum historische Häuser. Hier wäre ich gerne noch ein paar Tage länger geblieben. Kann ich empfehlen! Auch das „Seaside“ an den Landungsbrücken in Hamburg finde ich fantastisch wegen des Ausblicks auf den Hafen. - Worauf legen Sie noch Wert, wenn Sie ein Hotel auswählen?
Was mir immer wichtig war, wenn ich mir das Hotel selbst aussuchen konnte: Dass es nicht so eine förmliche Freundlichkeit hatte. Bei einem Hotel in Mannheim kamen die Begrüßungen an der Rezeption immer so daher, als ob sich die Leute Lachklammern reingeschmissen hätten. Da habe ich mir jedes Mal gedacht: Kommt mal runter, entspannt euch. Ich mag es lieber, wenn die Leute echt und bodenständig sind, nicht so floskelhaft. Manchmal reicht auch ein „Guten Tag“ oder „Moin“. - Mit welcher berühmten Persönlichkeit, egal ob tot oder lebendig, würden Sie gerne eine ganze Nacht lang ein paar Drinks an der Hotelbar nehmen?
Mit Bruce Springsteen. Seine Musik und seine wunderbaren Texte begleiten mich seit Jahren, seine Konzerte sind beeindruckend, selten unter drei Stunden, auch heute noch, und aufgrund der politischen Situation in Amerika sind sie ein beeindruckendes Statement. Das wäre mir eine Ehre. - Bitte vervollständigen Sie diesen Satz: Das Leben ist zu kurz, um ...
… es auf dem Sofa vorbeiziehen zu lassen. Es gibt so viel zu entdecken!