Warum wir handwerkliches Können in der Gastronomie brauchen
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Warum wir handwerkliches Können in der Gastronomie brauchen

Ploners Gastro- Kolumne

von Jean-Georges Ploner
Donnerstag, 26.10.2023
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Gleichzeitig gibt es die Craft-Bewegung, also Konzepte mit handwerklichem Anspruch, vom Craft-Bier, Craft-Kaffee bis zum Premium Burger und neu dem Premium Döner. In dieser Schere zwischen Convenience und Craft gibt es eine Lücke für handwerklich gut gemachte Gastronomie, die ihr Bekenntnis für Qualität und Handwerk für den Gast und die Mitarbeiter sichtbar macht.

Was draufsteht, ist auch drin

Intelligent gelöst hat diese Anforderung das Waldeck Hotel mit angeschlossener Klinik. Das Hotelrestaurant wurde umbenannt in „Handwerk“. Nomen ist Omen: Die Gäste kommen mit einer klaren Erwartung und freuen sich über die hohe Qualität in Küche und Service. Zugleich wird dem Nachwuchs die Chance auf eine erstklassige Ausbildung geboten. Das fachlich spannende Lern- und Arbeitsumfeld begeistert Mitarbeiter und Auszubildende.

Übung macht den Meister

Im Waldeck Hotel wird sowohl das notwendige Wissen als auch das Können vermittelt. Das umfasst die Wahl der geeigneten Produkte, die Zubereitung, die Auswahl der Beilagen bis zum Service am Tisch. Viele kleine Arbeitsschritte, die immer wieder geübt werden müssen, bis sie sitzen. 

Denn einmal etwas in der Berufsschule zu hören oder ein Video zu sehen reicht leider nicht aus. Der Weg heißt Üben, das gilt für die Küche und den Service. Gerade der Service am Tisch bietet die Chance, zu glänzen und handwerkliches Können sichtbar zu machen: einen Fisch auseinandernehmen, eine Ente oder ein Hähnchen tranchieren, ein Steak am Tisch schneiden, flambieren – all das will gelernt sein.

Macherqualitäten sind gefragt

In Waldeck stehen Geschäftsführung, Küchenchef und das Team voll hinter der Neuausrichtung. Alle 
sehen dies als wichtigen Schritt, ihr Qualitätsdenken umzusetzen und engagierte junge Menschen für die Gastronomie zu begeistern. Als Berater durfte ich die Neuausrichtung bei der Erstellung von Konzept und Maßnahmenplan begleiten. In nur zwei Tagen stand beides, denn ich traf auf Menschen, die ihr Ziel bereits klar vor Augen hatten und darauf brannten, loszulegen.

Invest in die Zukunft

Menschen mit Visionen und Macherqualitäten – wenn beides zusammenkommt, dann stehen die Zeichen auf Erfolg. Solche Vordenker und Umsetzer sind ein Glücksfall für Unternehmen und unsere Wirtschaft. Vordenker- und Macherqualitäten wieder zu stärken, ist ein spannendes Thema auch für die Gastronomie. Genauso wie das Handwerk als Basis für das, wofür die Gastronomie steht: Qualität und Erlebnis. Wenn wir das hochhalten und bereit sind, in Mitarbeiter zu investieren sowie das Team und die Gäste bei der Entwicklung einzubeziehen, dann sehe ich neue Perspektiven für die Gastronomie jenseits von Convenience. 


Jean-Georges Ploner
Foto: privat

Unser Autor

Jean-Georges Ploner ist Spezialist für Konzepte, Innovation und F&B-Consulting. Er ist Fachbuchautor und bietet gemeinsam mit Gastronomie-Profis unter dem Namen »Global F&B Heroes« Profi-Lösungen für die Hotellerie und Gastronomie an. Mehr Infos:

www.fbheroes.de

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