Joachim Marusczyk
Foto: Steigenberger Hotels AG

Das Geheimnis meines Erfolges: Joachim Marusczyk

Joachim Marusczyk spricht mit HOGAPAGE in unserer beliebten Serie über Vorbilder, Erfolge und Misserfolge

von Daniela Müller
Donnerstag, 05.03.2020
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»Wer Erfolg haben will, muss auch mal seine Komfortzone verlassen«

Joachim Marusczyk ist Gründungsgeschäftsführer der IntercityHotel GmbH. Seit 30 Jahren schreibt der leidenschaftliche Hotelier die Erfolgsgeschichte der Hotelkette maßgeblich mit: Ursprünglich wollte die DSG, eine Tochtergesellschaft der Deutschen Bundesbahn, mit der IntercityHotel GmbH Übernachtungs- und Tagungsmöglichkeiten für Bahnreisende in unmittelbarer Bahnhofsnähe schaffen. Nach der Übernahme durch Steigenberger blühte die Marke unter Marusczyks Führung weiter auf: Heute gehören 42 moderne Stadthotels der gehobenen Mittelklasse zur IntercityHotel-Markenfamilie.

Haben Sie ein berufliches Vorbild?
Mich hat die Laufbahn von John F. Herminghaus, dem ehemaligen Accor-DACH-Chef, immer unheimlich beeindruckt. Er war ursprünglich Techniker und hatte nichts mit der Branche zu tun. Aus meiner Sicht hat er die Branche durch sein Engagement und seine Persönlichkeit aber sehr bereichert.

Was war Ihre größte Hürde auf dem Weg zum Erfolg?
IntercityHotel wurde im Jahr 1987 als Tochtergesellschaft des Staatsunternehmens Deutsche Bahn auf Basis eines Konzepts gegründet, das gemeinsam mit der Steigenberger Hotels AG ausgearbeitet worden war. Die Gründungsidee, Hotels in unmittelbarer Nähe zu Verkehrsknotenpunkten zu betreiben, war und ist einfach gut. Die Strukturen eines Staatskonzerns brachten aber Herausforderungen für die Entwicklung der Marke mit sich, die erst mit der Beteiligung der Steigenberger Hotels AG an der Gesellschaft überwunden wurden. Mittlerweile schauen wir mit IntercityHotel auf über drei Jahrzehnte zurück, in denen sich die Marke etabliert und stetig weiterentwickelt hat. Der wirtschaftliche Erfolg und die hohe Akzeptanz der Marke ermöglichen uns weiteres Wachstum – auch im Ausland.

Gibt es Dos & Don’ts für ein erfolgreiches Hotelkonzept?
Der Standort ist der entscheidende Faktor. Sich allein auf dem Standort auszuruhen, ist aber ein klares Don’t. Wenn zu einem guten Standort ein tolles Preis-Leistungs-Verhältnis und tolle einzigartige Services dazukommen, hat man vieles richtig gemacht. Dafür muss man aber auch mal die Komfortzone verlassen und aus vorgegebenen Bahnen ausbrechen. So haben wir unter dem Motto »Entdecke Dein ICH-Gefühl« in Kooperation mit dem Sportmediziner Dr. Matthias Marquardt Angebote rund um die Themen Ernährung, Bewegung und Entspannung entwickelt. Darüber hinaus ist das FreeCity-Ticket, das bei jedem Übernachtungsaufenthalt inklusive
ist und mit dem unsere Gäste den öffentlichen Nahverkehr kostenfrei nutzen können, ein sehr überzeugendes Add-on.

Was würden Sie einem jungen Menschen raten, der von der Karriere in der Hotellerie träumt?
Unbedingt machen. Natürlich unter der Voraussetzung, dass die Person gerne mit Menschen arbeitet, auf Menschen zugehen kann und im Team einen Top-Service bieten möchte. Wer solch eine Haltung mitbringt, findet in unserer Branche spannende Entwicklungsmöglichkeiten in attraktiven Destinationen im In- und Ausland.

Wie hat sich die Hotellerie in den letzten Jahren verändert?
Wie viele andere Wirtschaftsbereiche ist auch die Hotellerie in einigen Bereichen zahlen- und datengetriebener geworden. Früher war die Karriere vom Koch zum Direktor möglich, heute muss man je nach Position schon ein sehr gutes Zahlenverständnis mitbringen und gleichzeitig den serviceorientierten Umgang mit Menschen beherrschen. Eine weitere Veränderung der letzten Jahre ist mit den zunehmenden Kapazitäten im Budgetbereich die Verschiebung von Arbeitsschwerpunkten vom F&B-Bereich in den Logisbereich.

Auf welchen Erfolg sind Sie besonders stolz?
Ich freue mich einfach darüber, dass das IntercityHotel-Konzept so erfolgreich ist. Mit Blick auf die Bahnhofsnähe wurde es damals sowohl von den Gesellschaftern als auch von einigen traditionellen Hoteliers durchaus kritisch beurteilt. Heute wird es von anderen Gesellschaften gerne übernommen und IntercityHotel expandiert in der ganzen Welt.

Was war Ihr größter unternehmerischer Fehler?
Offen gestanden, hätte ich die zunehmende Bedeutung des Faktors Internet für die Hotelbranche gerne früher erkannt.

Gibt es Dinge, die Sie heute anders machen würden?
Das ist im Nachhinein oft leicht gesagt, da Entscheidungen ja immer das Ergebnis vieler Einflussfaktoren sind. Aber ich hätte der Modernisierung der Hotels gerne mehr Raum gegeben. Umso mehr freue ich mich, wenn ich heute in den IntercityHotels der neuen Generation bin und dort das außerordentlich stimmige Designkonzept von Matteo Thun erlebe. 

Verraten Sie uns ein Ziel, das Sie derzeit verfolgen?
Wir sind auf einem sehr guten Weg, die Hotels fit zu machen für die Digitalisierung und die Anforderungen künftiger Generationen. Dabei spielen auch die Themen Nachhaltigkeit und Umweltschutz eine wichtige Rolle, die wir weiter intensiv vorantreiben. Bereits heute kann der Aufenthalt im IntercityHotel an vielen Stellen auch digital erlebt werden: Buchung, Services, Check-in und Check-out laufen komplett über die IntercityHotel-App. Ein digitaler Concierge im Hotel gibt nicht nur Auskunft über das Restaurant und sportliche Aktivitäten, sondern informiert auch in Echtzeit über den öffentlichen Nahverkehr und Flugzeiten. Wir freuen uns, dass IntercityHotel erst vor einigen Monaten wieder mit dem Siegel »Service-Champions Gold« ausgezeichnet wurde. Mein Ziel ist es, dieses Service-Niveau auch weiterhin zu erreichen.

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