Massenprotest

3.000 Wirte nehmen die Politiker in die Mangel

Ein Plakat mit der Aufschrift „Gastfreundschaft statt Dokuwahn!“
Die Politik bringt der Branche nicht genügend Wertschätzung entgegen und zwingt zahllose Gastwirte zur Aufgabe – so der Grundtenor der versammelten Gastwirte in Stuttgart. (© Mr Doomits/Fotolia)
Auf dem Stuttgarter Frühlingsfest zogen mehrere Tausend Gastwirte mit der Politik ins Gericht. Ihre Forderungen: Mehr Verständnis für die Branche und weniger bürokratische Hürden. 
Dienstag, 07.05.2019, 12:35 Uhr, Autor: Thomas Hack

Wie die StZ berichtet, haben auf dem Stuttgarter Frühlingsfest dieser Tage nicht weniger als 3.000 Wirte die Politiker aller Parteien zurechtgewiesen, um diese für die derzeitigen Schwierigkeiten der Gastronomiebranche zu sensibilisieren – und auch in die Verantwortung zu ziehen. Dabei waren Forderungen wie „Wirtshaus ist Heimat“ und „Gastfreundschaft statt Dokuwahn“ auf den Demo-Plakaten zu lesen, die den fünf anwesenden Politikvertretern auf einer Showbühne entgegengehalten wurden. Der Hauptanklagepunkt der Gastronomen: Die Politik würde der Branche nicht genügend Wertschätzung entgegenbringen und zahllose Gastwirte zur Aufgabe zwingen. Dehoga-Landeschef Fritz Engelhardt habe der StZ zufolge beklagt, dass sich diese fehlgeleitete Politik im radikalen Wirtshaussterben bemerkbar mache, mit dem auch zunehmend ein Stück Heimat verschwinden würde.

Absage an die AfD, 3.000 Buh-Rufe gegen die SPD
Anschließend wiesen die Gastwirte unter Federführung von Engelhardt die anwesenden Politiker im einzelnen zurecht: Grünenabgeordnete Sandra Detzer wurde angeklagt, die geforderte Arbeitszeit von 12 Stunden zu blockieren, während AfD-Politiker Dirk Spaniel ganz allgemein eine Abfuhr erhielt, indem sich die Wirte öffentlich zu Europa bekannten und ausländerfeindliche Parolen ablehnten. Die Politgrößen durften sich in einer 5-Minuten-Rede auch verteidigen, was jedoch größtenteils für noch mehr Unmut sorgte. So etwa musste SPD-Landeschef Andreas Stoch 3.000 Buh-Rufe über sich ergehen lassen, als er das geltende Arbeitszeit verteidigte. FDP-Politiker Michael Theurer sprach zwar seine Unterstützung gegenüber dem reduzierten Mehrwertsteuersatz für Speisen aus, betonte aber kleinlaut, dass „seine Partei zu schwach ist, um alles umzusetzen“ – so die StZ. (StZ/TH)

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