Künstliche Alternativen

Verschwindet Tierfleisch bald von unseren Tellern?

Fleisch in Reagenzglas und Petrischale
Da Prognosen von einem Anstieg der Weltbevölkerung von heute 7,6 Milliarden Menschen auf rund 10 Milliarden im Jahr 2050 ausgehen, wird Experten zufolge kein Weg an künstlichem Fleisch und Fleischalternativen vorbeiführen. (© A.T. Kearney)
Laut einer Studie der Unternehmensberatung A.T. Kearney werden im Jahr 2040 bis zu 60 Prozent der Fleischprodukte nicht mehr von Tieren stammen. Dazu muss aber vor allem noch der Preis deutlich sinken.
Donnerstag, 23.05.2019, 11:59 Uhr, Autor: Clemens Kriegelstein

Nichts weniger als das „Ende der Fleischproduktion wie wir sie kennen“, prophezeit Dr. Carsten Gerhardt, Partner und Landwirtschaftsexperte der internationalen Unternehmensberatung A.T. Kearney, in einer neuen Studie zum Thema Kunstfleisch. „Bereits 2040 werden nur 40 Prozent der konsumierten Fleischprodukte von Tieren stammen. Dies bedeute auch ein Schrumpfen der Massentierhaltung mit all ihren Problemen“, so Gerhardt in einer neuen Studie mit dem Titel „How will Cultured Meat and Meat Alternatives disrupt the Agricultural and Food Industry?“. Darin gehen die Autoren zwar von einem weiterhin wachsenden globalen Fleischmarkt aus, allerdings verdrängen neue Fleischalternativen und kultiviertes Fleisch zunehmend gewöhnliches Fleisch.

Viele Vorteile von künstlichem Fleisch
Vegane Fleischalternativen und kultiviertes Fleisch bestechen hier in vielerlei Hinsicht mit positiven Eigenschaften und könnten zudem einen wichtigen Beitrag zum Klima- und Ressourcenschutz beitragen. So ist die Konvertierungsrate von Pflanzenkalorien in Fleischkalorien rund viermal besser als die bei traditionellem Fleisch, da ihre Herstellung deutlich zielgerichteter auf das Endprodukt Fleisch ausgelegt und mit weniger Energieverlust verbunden ist. Beispielsweise benötigt die Produktion von 1 kg Fleisch ca. 7 kg Getreide. Kultiviertes Fleisch könnte somit die Flächen- und Düngeproblematik deutlich reduzieren und den Einsatz von Antibiotika und anderer Stoffe zur Aufzucht und zum Schutz von Tieren obsolet machen.

Schätzungen gehen derzeit von einem Viehbestand von etwa 1,4 Milliarden Rindern, 1 Milliarde Schweinen, 20 Milliarden Stück Geflügel und 1,9 Milliarden Schafen, Lämmern und Ziegen aus. Die Feldfruchtproduktion, die direkt für den menschlichen Verzehr bestimmt ist, macht dabei aber nur 37 Prozent aus. Anders ausgedrückt: Wir verfüttern die meisten Ernteerträge an Tiere, um Fleisch zu produzieren, das letztendlich vom Menschen konsumiert wird. Wild, Fisch und Meeresfrüchte sind darin nicht eingerechnet.

Preis & Geschmack ab 2030 ebenbürtig
Seit der ersten, geschmacklich äußerst durchwachsenen, Verkostung eines gezüchteten Burger im Jahr 2013 hat sich viel getan. Laut Angaben des niederländischen Lebensmitteltechnologieunternehmens Mosa Meat sei es inzwischen gelungen, Fleisch in großen Bioreaktoren mit 10.000 Litern Fassungsvermögen zu züchten. Trotzdem liegt der Preis für ein Kilo Zuchtfleisch noch bei mehreren Tausend Dollar. Doch der könnte in den nächsten Jahren deutlich sinken, wenn Verfahren für die Massenproduktion ausgereift sind. „Bei einem Preis von 40 Dollar pro Kilo Kunststeak könnte Laborfleisch massentauglich werden“, meint der Experte von A.T. Kearney. Diese Schwelle könnte bereits 2030 erreicht sein.

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