Gönn Dir was
Foto: studioworkstock.stock.adobe.com

Gönn Dir was!

Kunstvoll gestaltetes Gebäck und uriges Brot sind im Trend

von Gabriele Gugetzer
Dienstag, 14.05.2024
Artikel teilen: 

Drei Fakten: 1. In Deutschland werden pro Kopf pro Jahr ­­54 Kilogramm Brot und Backwaren verkauft. 2. Es gibt hierzulande weniger als 10.000 Bäckereien. 3. Der innerstädtische Brottempel boomt. Hier kauft die Generation Lastenfahrrad. Das Kilo Brot liegt unter 10 Euro – immerhin. Aber in diesen widersprüchlichen Fakten liegt für die Gastro großes Potenzial.

„Wo Träume wahr werden“

So lautet nicht das Motto eines Reiseanbieters, sondern das von Wiens Trendbäcker „Motto“, angesiedelt in einer der wichtigsten Shoppingzeilen der Stadt. So elegant, anheimelnd, appetitlich ist der Grätzelbäcker (wienerisch für Nachbarschaftsbäcker) gestaltet, dass der Inhalt der eigenen Geldbörse beim Betreten des Ladens aus dem Blick gerät. Einen Schanigarten (Außenbereich) mit Hausbrot gibt’s auch. Brot mit Umdrehungen bietet Rebe: Wein und Brot in einem von Hannovers wenigen Gründerzeitvierteln. Häppchen, Stullen, Vino, ab dem frühen Nachmittag bis in den späten Abend – und nur echt mit Jahrgangssardine. Nur eine einzige Sorte Brot hat Bread, in Hamburg, Luzern, Basel und Berlin am Start. Was alle gemein haben, ist eine anheimelnde Ladengestaltung. An großen Fenstern lässt sich die Nase plattdrücken, die Wertigkeit des Produkts wird mit goldener Schrift und teuren Wandfarben kommuniziert, die Brotgestelle sind mit kalt gepresster Bioleinölfirnis behandelt (kleiner Scherz).

Seele mit Pfefferpaste
Einen herzhaft pfeffrigen Brotsnack liefert Délifrance: Die Seele mit Pfefferpaste schmeckt pur, als Begleiter zu erfrischenden Getränken, aber auch individuell belegt als Snack to go. Foto: Délifrance

Wie handgemacht

Die Convenience war fix, solche Sehnsucht auf Handgemachtes zu befriedigen. Die Brioche feuilletée von Déli­france lässt sich für das Burgerbrötchen, als herzhaft zu belegende Stulle (Seele) und als kunstvoll verdrehte New York Roll stylen, letztere ein TikTok-Trend. Der Teig wird ohne künstliche Farb- und Aromastoffe oder Palmöl hergestellt. 

Bridor hat gerade erst auf der Hamburger Internorga sein neues Mini-Mix-Sortiment präsentiert, bei dem unter anderem die fruchtigen Mini-Tartelettes, die in Kooperation mit Maison Lenôtre Paris entwickelt wurden, zum Probieren verführen. 

Bei Erlenbacher kapriziert man sich neben den unternehmenstypischen mehrstöckigen Brummern auf eine Apfeltarte, die so aussieht, als hätte sie Grandmère höchstpersönlich für die Kaffeetafel im Grünen gebacken. Auch Wisag Catering macht jetzt auf Backwaren und stellte für die Betriebsgastronomie die Initiative Mahlzeit – Brotzeit vor. Diese soll die Vielfalt von köstlichem Brot zur Schau stellen, als Beilage, Kruste, Crunch. 

Von Viani, dem Italien-Onlineshop, kommt für Flatbread und Sauerteig eine Variante des Erfolgsprodukts „Bomba!“. „Arabian Nights“ ist mit Sumach und Koriander gewürzt und ergibt mit Joghurt oder Cremes den perfekten Dip und Aufstrich.

Hamburger Fontenay
Brioches sieht man aktuell überall, sowohl in der herzhaft belegten Variante als auch in Form einer kunstvoll verdrehten New York Roll. Patissier Marco d’Andrea aus dem Hamburger Fontenay liebt bei seinen Etageren den Mix aus herzhaft und süß. Fotos: The Fontenay, Délifrance
Artikel teilen:
Überzeugt? Dann holen Sie sich das HOGAPAGE Magazin nach Hause!